Textilmuseum Krefeld: Begleitband zur aktuellen Ausstellung

Das Deutsche Textilmuseum Krefeld öffnet derzeit seine Türen für seine faszinierende Zeitreise in die Welt des bürgerlichen Kleiderluxus im 18. Jahrhundert.

Krefeld – Die Ausstellung mit dem Titel „Prestigesache – Bürgerlicher Kleiderluxus im 18. Jahrhundert“ gewährt einen facettenreichen Einblick in die Mode dieser Epoche. Der nun im Nünnerich-Asmus Verlag erschienene Begleitband ist nicht nur eine Ergänzung zur Ausstellung, sondern auch ein eigenständiges Werk. „Es ist ein kulturhistorischer Rundumschlag in Kunst und Mode des 18. Jahrhunderts, der den Niederrhein einbezieht“, so Dr. Isa Fleischmann-Heck, Herausgeberin und stellvertretende Museumsleiterin.

Der luxuriöse Aspekt der Ausstellung spiegelt sich in der Gestaltung des Begleitbands wider, besonders in der hohen Qualität der zahlreichen Abbildungen. „Das Fotomaterial aus diesem Museum ist immer so gut“, betont Dr. Annette Nünnerich-Asmus, Geschäftsführerin des Verlags. Bei der vergangenen Buchmesse in Frankfurt am Main lag der Band noch nicht vor, so dass der Verlag nur einige Aufnahmen präsentieren konnte. „Aber diese haben schon vor dem Druck so viel Interesse erzeugt“, berichtet Nünnerich-Asmus. Das setze sich jetzt bei den Verkaufszahlen der Publikation fort. „Es bedient einen Zeitgeist“, so die Verlegerin. Die acht wissenschaftlichen Aufsätze unter anderem über Wohnungsausstattung, Objektkultur, Selbstinszenierung und Kleidernormen seien alle verständlich und für ein breites Publikum geschrieben.

Die Beiträge im ersten Teil des Bandes „Prestigesache“ widmen sich dem Bereich Modewandel, Modejournale und Modekritik im 18. Jahrhundert. Ferner werden in weiteren Texten Aspekte zu Textilien und Keramik, Kleidung und Accessoires, ihre Vorbilder, Verzierungen, Formen und ihr Gebrauch thematisiert. Mit dem zunehmenden Einfluss von Modejournalen und Modekritik auf die Geschmacksbildung sowie die Bedeutung von Imitationen von Materialien, Techniken, Mustern und Stilen für den Modewandel befassen sich weitere Essays. Im zweiten Teil liegt ein Schwerpunkt auf der Geschichte der Seidenproduktion am Niederrhein und der Seidenverlegerfamilie von der Leyen. Sie steht stellvertretend für soziale Aufsteiger im 18. Jahrhundert.

Die soziale Mobilität innerhalb einer Gesellschaft gelang in der Frühen Neuzeit (1500 bis 1789) in der Regel über Bildung oder Geld. Vermögende bürgerliche Aufsteiger strebten den adligen Vorbildern in deren Lebensweise nach. Gerade Kleidung besaß dabei eine identitätsstiftende Bedeutung. Vor allem Seide, deren verschiedene Arten, Verfügbarkeit und Verarbeitung dienten bestimmten gesellschaftlichen Schichten als äußeres Merkmal ihres Aufstiegs. Der Band illustriert so den gesellschaftlichen Wandel im 18. Jahrhundert. Die Autoren schreiben dabei auch über Objektkultur, Wohnungsausstattung, Selbstinszenierung, Kleidernormen und zu den differenten Seidenarten und -produkten.

Die Publikation des Begleitbands zur Ausstellung „Prestigesache – Bürgerlicher Kleiderluxus im 18. Jahrhundert“ kostet 30 Euro. Der Begleitband, der mit 216 Seiten und 226 farbigen Abbildungen aufwartet, präsentiert acht fundierte Beiträge zu verschiedenen Themen, die in der Ausstellung anhand von über 100 Objekten anschaulich vermittelt werden. Die Veröffentlichung wurde unterstützt vom Landschaftsverband Rheinland (LVR). „Ausstellung und Begleitpublikation ,Prestigesache‘ führen eindrücklich vor Augen, welche Schätze die intensive Arbeit mit Sammlungsbeständen zutage fördern kann,“ sagt Dr. Corinna Franz, LVR-Dezernentin für Kultur und Landschaftliche Kulturpflege. „Dass die Ergebnisse auf ebenso anschauliche wie ästhetisch ansprechende Weise der Fachwelt und dem breiten Publikum zugänglich gemacht werden, erfüllt im besten Sinne die Anliegen der LVR-Kulturförderung“, so Franz.

Im Zusammenhang mit der Ausstellung wurde bereits im Frühjahr das Forschungsprojekt „Parvenue. Bürgerlicher Aufstieg im Spiegel der Objektkultur im 18. Jahrhundert“ beendet, an dem das Deutsche Textilmuseum Krefeld und das Museum Burg Linn beteiligt war. Dazu ist eine kostenfreie Online-Publikation unter https://doi.org/10.11588/arthistoricum.1204 veröffentlicht worden.

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