Krefeld: Steigende Nutzerzahlen im Drogenhilfezentrum

Der Krefelder Ansatz von „Handeln und Helfen" im Umgang mit der Szene der Suchtkranken in der Stadt zeigt weiter Wirkung.

Krefeld – Das belegen die jetzt vorliegenden Auswertungen des Drogenhilfezentrums seit der Öffnung der Einrichtung Mitte März, die der Politik auch im Ausschuss für Soziales, Arbeit, Wohnen, Gesundheit, Inklusion, Senioren und Integration (SAGIS) vorgelegt wurden. Die Hilfseinrichtung für Suchtkranke als geschützter Konsumort wird demnach immer besser angenommen. Insgesamt 4.687 Konsumvorgänge – intravenös, inhalativ und nasal – verzeichnet das Drogenhilfezentrum seit März, zuletzt im Juli wurden 1.178 Konsumvorgänge verzeichnet. Das bedeutet eine Steigerung um 207 Konsumvorgänge gegenüber dem Vormonat Juni. Auch die Zahl der Nutzenden steigt stetig: Im Mai lag sie bei 90 Personen, im Juni bei 109 Personen und im Juli bei 122 Personen. Deutlich überwiegt bei der Gesamtzahl der Konsumvorgänge der inhalative Konsum mit insgesamt 3.813 Konsumvorgängen, gegenüber 829 intravenösen und 45 nasalen Konsumvorgängen.

Café Pause wurde im Mai von durchschnittlich 38 Personen täglich genutzt

„Diese Auswertung zeigt, dass unser Drogenhilfezentrum zunehmend Zuspruch erfährt. Jeder Konsumvorgang dort in einem geschützten Raum ist einer, der nicht im öffentlichen Straßenraum, sichtbar für alle Besucherinnen und Besucher der Innenstadt, erfolgt. Wir arbeiten weiter nach dem Prinzip von Handeln und Helfen. Konsumvorgänge sollen im Drogenhilfezentrum erfolgen, der Kommunale Ordnungsdienst ist in der Innenstadt im Einsatz, um dies entsprechend nachzuhalten“, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer. Zum Drogenhilfezentrum an der Schwertstraße 80 gehört neben dem Drogenkonsumraum auch der Tagesaufenthalt Café Pause, beides von der Caritas betrieben, sowie ein medizinisches Basisangebot, das durch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) angeboten wird. Das Café Pause wurde im Mai von durchschnittlich 38 Personen täglich genutzt, im Juni von 54 Personen, im Juli dann schon von 66 Personen täglich. Im Medipoint gab es allein im Juli 2023 insgesamt 86 Patientenkontakte, davon 80 Männer und sechs Frauen. Rund 80 Prozent der Personen haben keine Krankenversicherung.

Gruppe der suchtkranken Menschen besser erreichen

Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen verweist darauf, dass mit der Einrichtung des Drogenhilfezentrums auch das Ziel verbunden ist, Beratungs- und Unterstützungsangebote für die Szene zu bieten und Wege aufzuzeigen, die aus der Suchtkrankheit führen können. „Wie die vorliegenden Zahlen zeigen, erreichen wir mit dem Angebot des Drogenhilfezentrums die Gruppe der suchtkranken Menschen besser. Wir können den Hilfebedürftigen in unserer Stadt mehr Unterstützung zukommen lassen.“ Allein im Juli 2023 wurde 812 Mal die sogenannte „Safer-Use-Beratung“ in Anspruch genommen, in 870 Fällen erfolgte eine psychosoziale Intervention, in 17 Fällen eine Beratung erkennbar Substituierter. In 135 Fällen konnten soziale Hilfen vermittelt werden, in 77 Fällen erfolgte eine Vermittlung an eine Beratungsstelle für Alkohol- und Drogenfragen, und in acht Fällen wurde an ärztliche und medizinische Hilfen vermittelt. Die Einrichtung steht Suchtkranken aus Krefeld offen.

Flexibele Anpassungen

Das Drogenhilfezentrum bietet den Klienten auch Beschäftigungsmöglichkeiten an. Für solche Tätigkeiten erhalten die Klienten eine kleine Entlohnung auf ihrer Guthabenkarte und können davon im Café Pause essen, trinken, Wäsche waschen und ähnliches. Mehrfach haben in den vergangenen Monaten Klienten mit Mitarbeitenden des Drogenhilfezentrums den Außenbereich des Cafés gesäubert, Unkraut entfernt und die Beete gereinigt. „Solche Maßnahmen erhöhen auch die Bindung an die Einrichtung und wirken sich positiv auf das Verhalten der Klienten und die Bindung untereinander aus“, sagt Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen, die darin einen wichtigen Baustein der Arbeit des Drogenhilfezentrums sieht. Sie betont zudem, dass auch nach der aus Sicht der Stadtverwaltung gelungenen Startphase weiter je nach Bedarf flexibel Anpassungen vorgenommen werden können. So zeichnet sich schon jetzt ab, dass es regelmäßig Wartelisten für die Raucherkabinen gibt und Klienten teilweise dort lange warten. Währenddessen ist ein Aufenthalt im Café Pause möglich.

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