1.000 Zukunftsbäume für Essen

Grün und Gruga pflanzt in den nächsten fünf Jahren 1.000 zusätzliche Klimabäume in ausgewählten Parks und Grünanlagen in Essen.

Essen – In den vergangenen Jahren sind die Auswirkungen des Klimawandels immer offensichtlicher geworden und haben dem städtischen Baumbestand stark zugesetzt. Dem soll mit diesem Programm zusätzlich entgegengewirkt werden.

„Widerstandsfähige Stadtbäume sind für ein gesundes Stadtklima unverzichtbar. Umso stärker engagiert sich Grün und Gruga schon seit Jahren für den Baumbestand in Essen beispielsweise durch die fachgerechte Baumpflege, die Auswahl von Zukunftsbäumen bei Neupflanzungen, die Optimierung von Pflanzstandorten und Baumbeeten“, sagt Simone Raskob, Dezernentin für Umwelt, Verkehr und Sport der Stadt Essen. Das 1.000-Bäume-Programm, im Rahmen dessen nun die ersten 258 Bäume bestellt wurden, geht auf eine politische Beschlussfassung zum Haushalt 2022 zurück, durch die jährlich 300.000 Euro für die Pflanzungen zusätzlich bereitgestellt wird. Die ersten Pflanzungen sollen noch in diesem Frühjahr erfolgen. Allein im Gervinuspark werden 30 Bäume gepflanzt. Und auch in der Grünanlage Bockmühlenweg (24 Bäume), im Helenenpark (15 Bäume), im Segerothpark (15 Bäume) und in der Grünanlage Henglerstraße (17 Bäume) wird der Baumbestand deutlich erhöht. Insgesamt 16 Grünflächen und Parks profitieren im ersten Schritt von dem Programm. Gepflanzt werden aus dem Portfolio der klimafitten Bäume Baumarten wie Paulownien, Gingko, Gleditschie, Blumenesche, Tulpenbaum, Zieräpfel, Papierbirken und Ahornbäume.

Grünflächen mit Oasenfunktion als erste Pflanzstandorte

Verantwortlich für die Verortung und Pflanzung ist bei Grün und Gruga die Abteilung Grünflächen. „In Essen gibt es Parkanlagen, die eine wichtige Oasenfunktion erfüllen – das ist immer dann der Fall, wenn rund um den Park oder die Grünfläche große Flächen versiegelt sind, die Schadstoffbelastung sehr hoch ist oder grundsätzlich wenig Grün im Umfeld vorhanden ist“, erklärt Abteilungsleiter Andreas Bergknecht. „Diese Flächen wurden dann näher betrachtet: Anlagen mit grundsätzlich geringer Baumdichte werden bei den Pflanzungen im ersten Schritt berücksichtigt.“

Grundlagen für diese Auswertung bildeten die Klimaanalyse aus 2022 und das 2021 eingeführte Kronenschirmflächenmonitoring, das die Flächen der von oben sichtbaren Baumkronen ermittelt. Neben der Anzahl der bereits vorhandenen Bäume wurden auch deren Vitalität, Altersstruktur und Zukunftsfähigkeit berücksichtigt.

Individuelle Pflanzkonzepte für erste 258 Bäume

Für die ersten 16 Parkanlagen und Grünflächen wurden individuelle Pflanzkonzepte entwickelt: Baumstandorte wurden gefunden und passende Baumarten ausgewählt. „Klimaresistenz spielte dabei ebenso eine Rolle wie gestalterische Grundsätze. Und auch die Nutzungsart, Auflagen aus dem Denkmalschutz, stadtökologische Anforderungen und Aspekte der Biodiversität und des Naturschutzes wurden berücksichtigt“, betont Melanie Ihlenfeld, Fachbereichsleiterin von Grün und Gruga.

Die Pflanzung der neuen Stadtbäume wird entsprechend der Vorgaben des Essener Handlungsleitfadens BaumAdapt umgesetzt. Das heißt unter anderem, dass die Pflanzgrube mindestens 12 Kubikmeter groß ist. Der Pflanzung geht zudem eine Bodenprobe voraus, um so die optimalen Bodenbedingungen, wie Wasserhaltefähigkeit, Porenvolumen und Nährstoffangebot für die Jungbäume zu ermitteln und zu gewährleisten. Sollten die Rahmenbedingungen ungünstig sein, kann mit dem Einsatz von bodenverbessernden Substraten und der Anreicherung mit Nährstoffen oder Pflanzenkohle reagiert werden. Eine stabile Baumverankerung, ein Weißanstrich der jungen Rinde gegen Sonnenbrand und der Einbau eines technischen Gießrands sind die weiteren fachlichen Standards, die bereits im Stadtgebiet angewendet werden. Mit der Beauftragung einer garantierten dreijährigen Pflege sind ausreichende Wässerungsgänge und die Düngung in der Anwuchsphase der Jungbäume in engen Zeitintervallen sichergestellt.

Zukünftig auch Neupflanzungen auf Spielplätzen und im Straßenraum

Mittelfristig soll die digitale Auswertung auch auf andere Grünanlagen, wie zum Beispiel Spielplätze, Friedhöfe und Kleingartenanlagen ausgeweitet werden. Auch sollen im Rahmen des 1.000-Bäume-Programms neue Baumstandorte im Straßenraum ermittelt und bepflanzt werden. Ziel ist es, in diesen stark versiegelten Bereichen das Grünvolumen zu erhöhen und der Erhitzung in den Straßen entgegenzuwirken.

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