Düsseldorf zeichnet Umweltpreisträger 2023 aus

Der Umweltpreis der Stadt Düsseldorf, der bereits seit 40 Jahren verliehen wird, geht 2023 an die Initiative "platzgrün!" und an Lerke Tyra vom ADFC.

Düsseldorf – Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller: „Ziel des Umweltpreises ist es, Leistungen auszuzeichnen, die in besonderem Maße zur Erhaltung oder Verbesserung von Umweltbedingungen im Gebiet der Landeshauptstadt Düsseldorf beitragen und eine nachhaltige Entwicklung fördern. Ich finde es großartig, heute gleich eine ganze Reihe vorbildlicher Leistungen würdigen zu können. Das zeigt einmal mehr, welch außergewöhnliches, vielfältiges und lebendiges Umweltengagement unsere Stadt besitzt.“

Die Entscheidung, wer den mit je 2.500 Euro dotierten Umweltpreis, wer Prämien und Urkunden erhält, traf der Ausschuss für Umwelt-, Klima- und Verbraucherschutz in seiner Sitzung am Donnerstag, 19. Oktober. Vorbereitet wurde die Entscheidung durch die Jury für den Vorgartenwettbewerb und die Jury Umweltprojektförderung.

Lerke Tyra wurde für ihr langjähriges Engagement beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club ADFC und ihren vorbildlichen Einsatz für das Radfahren in Düsseldorf mit dem Umweltpreis ausgezeichnet. „Radfahren finde ich genial, ob im Alltag oder Urlaub“, sagt sie. Schon früh radelte sie regelmäßig zur Schule. Tyra engagiert sich seit vielen Jahren ehrenamtlich im ADFC Düsseldorf. Seit 2015 gehört sie dem Vorstand an. Sie setzt sich mit viel Freude und Herzblut für die Belange der Fahrradfahrer ein – ohne dabei die Fußgänger aus dem Blick zu verlieren. Tyra war lange Jahre Mitglied in der städtischen „Fachgruppe Radverkehr“  – jetzt „kleine Kommission Radverkehr“. Sie ist für die Pressearbeit des ADFC zuständig und sieht einen Schwerpunkt in der Netzwerkarbeit. Der Kontakt zu kommunalen Akteuren, zu Verbänden, Politik, Verkehrs- und Stadtplanung sowie Umwelt- und Verbraucherschutz hat für sie einen hohen Stellenwert. Für die Stadt Düsseldorf ist sie die Ansprechpartnerin des ADFC.

Die Initiative „platzgrün!“ erhält die Auszeichnung für das Engagement, wenig attraktive Plätze in der Stadt Düsseldorf zu begrünen und gemeinsam mit der Nachbarschaft naturnahe Orte zu gestalten, an denen Menschen allen Alters sich begegnen. Dabei werden Anwohnende von Anfang an eingebunden und selbst aktiv. Die Initiative leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements, zur Klimaanpassung und zur Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum. Die Gruppen haben untereinander Kontakt und unterstützen sich gegenseitig mit Wissen, Arbeitskraft, Pflanzen und Saatgut. Initiatorin und treibende Kraft ist Dr. Susanne Dickel. Unter dem Dach von Pro Düsseldorf hält sie mit viel Engagement das Netzwerk zusammen. Als erstes Projekt wurde 2019 der Carl-Mosterts-Platz in Pempelfort umgesetzt. Mittlerweile betreut „platzgrün!“ mehr als 50 Plätze, Beete, Hochbeete, Pflanzkübel, Baumscheiben und Grünanlagen.

Weitere Urkunden und Geldprämien für vier engagierte Initiativen

Die Initiative „Gerresheim nachhaltig“ existiert seit rund vier Jahren. Sie besteht aus sehr unterschiedlichen Organisationen und Einzelpersonen – auch aus den angrenzenden Stadtteilen. Gemeinsames, großes Ziel ist die Entwicklung einer lebenswerten Zukunftsperspektive für die nächsten Generationen. „Gerresheim nachhaltig“ ist es gelungen, engagierte Menschen zum Thema Nachhaltigkeit zusammen zu bringen, neue Ideen und Projekte zu entwickeln. Für das ehrenamtliche Engagement in Umweltbildung und Nachhaltigkeit erhielt die Initiative eine Urkunde, verbunden mit einer Prämie in Höhe von 1.000 Euro.

Die bereits seit 2012 bestehende Urban-Gardening-Initiative „Düsselgrün“ bewirtschaftet eine Fläche im WGZ Park am Hauptbahnhof. Dort wird altes Wissen wieder erlernt und Aufmerksamkeit geschaffen für die regionale und saisonale Produktion von Obst und Gemüse. Die Themen Nachhaltigkeit, Ökologie und Gemeinschaft stehen im Vordergrund. Düsselgrün brachte das Urban-Gardening in die Landeshauptstadt und hat das Projekt über viele Jahre erhalten und entwickelt. Dafür erhielt Düsselgrün neben der Urkunde eine Prämie in Höhe von 1.000 Euro.

„Reiner Rheinpark“: Jeden Sonntag um 10 Uhr treffen sich die Aktiven der Initiative im Rheinpark und am Robert-Lehr-Ufer und sammeln Müll. Bei Regen und Sonne, Wind und Wetter – ohne großes Aufsehen, mediale oder finanzielle Unterstützung. Reiner Rheinpark leistet wertvolle Arbeit als Ergänzung zu den umfangreichen Reinigungsprojekten in städtischer Regie und erhielt eine Urkunde verbunden mit 500 Euro Prämie.

Die Initiative „Vielplatz Flingern“ kümmert sich um einen Spielplatz im Hinterhof der Flurstraße 32. Die ökologische Aufwertung und Weiterentwicklung vom Spielplatz zum „Vielplatz“ steht im Mittelpunkt, wie etwa zusätzliche Bänke, schattenspendende Begrünung und Bewässerung für einen wertvollen Aufenthaltsplatz im verdichteten Quartier. Es werden alle Generationen angesprochen und zum Mitmachen angeregt. Die Vielplatz-Initiative entwickelt sich mehr und mehr zu einem nachhaltigen Stadtteilprojekt. Für vorbildliches ehrenamtliches Engagement gab es ebenfalls eine Urkunde verbunden mit 500 Euro Prämie.

Drei verdiente Düsseldorfer Unternehmen wurden für ihre Leistungen im Umweltschutz mit einer Urkunde ausgezeichnet.

Die Idee für die „Repair Rebels“ entstand aus der Überzeugung, dass Kleidungsstücke mehr Wertschätzung verdienen. Das junge Unternehmen macht es möglich, Kleidungsstücke hochwertig zu reparieren und eben nicht gleich zu ersetzen. Auf der gut gemachten und informativen Plattform www.repair-rebels.com lassen sich Reparaturaufträge platzieren, die in Kooperation mit ausgewählten Handwerksbetrieben bearbeitet werden. Repair Rebels bieten einen digitalen Rundumservice inklusive Abholung und Zustellung an. Reparaturen sparen Zeit und CO₂-Emissionen, sind oft günstiger als ein Neukauf und schaffen lokale Arbeitsplätze.

Nachhaltigkeit ist für die Marke „wunderwerk“ der zentrale Bestandteil der Marken-Mission. Die Marke gibt es seit 2012. Produziert werden Kleidungsstücke ressourcenschonend, in fairem Umgang mit Mensch und Tier, die sowohl alltagstauglich als auch modisch sind. Die Rohstoffe – bis hin zum Nähgarn – stammen aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) und kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT). Vermieden werden umweltbelastende Chemikalien und erdölbasierte Rohstoffe. Nachhaltigkeitspionier Heiko Wunder transportiert das Thema „Nachhaltige Herstellung von Kleidung“ auch als Redner auf Podien und in Workshops.

Das Malerunternehmen Franz Menke GmbH & Co. KG ist in vierter Generation familiengeführt und wurde 1905 in Düsseldorf gegründet. Bereits seit 20 Jahren engagiert sich das Unternehmen im Bereich Umwelt- und Klimaschutz und blickt auf eine erstaunliche Umweltchronik zurück. Seit 2015 nimmt die Firma Menke am Zertifizierungsprogramm Ökoprofit teil. Ein paar Beispiele aus der Vielfalt an Aktivitäten: Anschaffung von E-Fahrzeugen, Umstellen auf Ökostrom, neues Beleuchtungskonzept, neues Waschsystem für Farbwalzen und Pinsel, Einsatz von Ökopapier – und vieles andere mehr.

Vorgartenwettbewerb

Die Sieger des Wettbewerbes um klimafreundliche und artenreiche Vorgärten wurden anhand eines Punkterasters aus 51 Bewerberinnen und Bewerbern ausgewählt. Als Juroren konnte das Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz auf Dr. Susanne Dickel von Platzgrün und Dr. Frank Borstelmann vom AK VHS-Biogarten bauen. Sie haben sich die Vorgärten genau vor Ort angesehen. Oberbürgermeister Dr. Keller bedankte sich zunächst beim städtischen Biodiversitätsbeauftragten Tobias Krause vom Gartenamt für seinen schönen Naturvorgarten, der vorbildliches und engagiertes Tun auch im Privaten offenbare. Sein Garten lief außer Konkurrenz mit. Aber er erhielt einen Aufsteller, der seinen Vorzeigegarten für Passanten sichtbarer machen wird.

Den Wettbewerb gewonnen hat in diesem Jahr der Vorgarten der Familie Schaar im Stadtteil Benrath. Noch während der Coronazeit hatte der Besitzer begonnen, seinen Vorgarten in ein insektenfreundliches Habitat mit Obstbaum, vielfältigen, früh und lange blühenden Stauden, einjährigen Wiesenmischungen und Rasenanteilen mit Weiß- und Rotklee zu verwandeln. Neben dem ganzjährigen Nahrungsangebot ist die Vielfalt an Nist- und Überwinterungshilfen vorbildlich ausgeführt: ob Totholz, Miniteich, Natursteinpyramide, Sandarium – eine Fläche aus Sand, die Insekten und Eidechsen als Nistgelegenheit dient. Für die biologische Vielfalt bietet dieser Garten beste Voraussetzungen. Und er schont die natürliche Ressource Wasser, indem Regenwasser genutzt wird und eine ganzjährige Bodenbedeckung mit Pflanzen den Wasserbedarf minimiert. Eine Sitzbank lädt zum „Spionieren“ und Verweilen ein. Der Lohn waren 1.000 Euro und ein Informationsschild für den Vorgarten.

Den zweiten Platz erreichte Familie Königs mit ihrem Vorgarten in Urdenbach. Neu- und Umbauten an den Nachbarhäusern veranlassten die Hausbesitzer, das eigene Haus stärker zu begrünen, sich von alten Zäunen und Begrenzungselementen zu lösen und ein Konzept zu entwickeln für eine natürliche, vielfältige und blühfreudige Vorgartengestaltung. Natursteinplatten und Trockenmauern gliedern einen Garten, der mehr und mehr zu einem Refugium für Kleintiere und Insekten wird. 500 Euro gab es als Dankeschön.

Rolf Otto Karis hat einen wunderschönen alten Vorgarten im Stadtteil Flingern Nord. Vogelgezwitscher ist an der Tagesordnung, weil vielfältige Futterstellen und Nisthilfen den Garten zu einem Rückzugsort für viele Vögel und Kleintiere machen. Alte Bäume, Sträucher und Heckenpflanzen bieten Schutz und Ruhe. Für Platz drei im Vorgartenwettbewerb gab es 250 Euro.

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