Kurz vor ihrem geplanten Wechsel ins Europaparlament hat die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) abgerechnet. „Nach drei Jahren stelle ich fest, dass er geradezu autistische Züge hat, sowohl was seine sozialen Kontakte in die Politik betrifft als auch sein Unvermögen, den Bürgern sein Handeln zu erklären“, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vom Mittwoch. Scharfe Kritik an der FDP-Europaspitzenkandidatin kam daraufhin aus der SPD.
Die FDP-Verteidigungsexpertin betonte, ihre Kritik beziehe sich nicht nur auf den Ukraine-Kurs des Kanzlers. „Das betrifft alle Belange und wird mir auch von seinen Parteifreunden bestätigt.“ Strack-Zimmermann fuhr fort: „Man erreicht ihn nicht, weil er ein krasser Rechthaber ist.“
Prominente SPD-Vertreter kritisierten die FDP-Politikerin für ihre Wortwahl scharf. „In Talkshows wird geschrien und beleidigt. Und nun erleben wir auch noch die Pathologisierung des Konkurrenten“, sagte SPD-Europaspitzenkandidatin Katarina Barley der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ am Mittwoch. „Das überschreitet eine rote Linie im demokratischen Wettbewerb.“ Sie sei „froh, dass der Kanzler überlegt, bevor er entscheidet, und dann besonnen handelt“, sagte Barley.
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert sprach von einer „respektlosen Psychologisierung des Bundeskanzlers“. Wer keine Argumente mehr habe, würdigte den politischen Mitbewerber verbal herab, monierte Kühnert in der „Rheinischen Post“. „Bei Frau Strack-Zimmermann ist es längst zur Methode geworden, andere Meinungen unter Zuhilfenahme von Kraftausdrücken anzugreifen.“
Strack-Zimmermann, bislang Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestags, ist Spitzenkandidatin der FDP für die Europawahl. Diese findet in Deutschland am 9. Juni statt.
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