Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Bedeutung der freien Presse für die Stabilität der Demokratie betont. „Ohne eine freie, unabhängige und vielfältige Presse wird es nicht nur schwierig mit dem Selberdenken. Ohne eine freie, unabhängige und vielfältige Presse gibt es keine Demokratie“, sagte Scholz am Montag bei einem Festakt zum 75-jährigen Bestehen der Deutschen Journalistenschule (DJS) in München.
Scholz zeigte sich besorgt über eine „Entfremdung“ von Politik und Journalismus auf der einen Seite und einem Teil der Gesellschaft in Deutschland auf der anderen Seite. Es gebe ein abnehmendes Vertrauen der Öffentlichkeit in Politik und Medien, sagte der Bundeskanzler. Es sei gefährlich, die Menschen aus dem Blick zu verlieren, die keine Medien nutzten.
Bei Gesprächen mit Bürgern höre er oft ganz andere Fragen, als ihm Journalisten stellten, sagte Scholz. Mit Blick auf die Unterstützung Deutschlands für die Ukraine höre er etwa viel häufiger Sorgen der Bürger, ohne dass es sich dabei um radikale Stimmen handle. Er plädierte für „mehr Meinungsvielfalt“ im deutschen Journalismus, für „mehr Inhalte statt Kampagnen“. Das würde Deutschland guttun, sagte der SPD-Politiker. Außerdem müsse sich in den Redaktionen etwas verändern. Es gebe dort noch immer zu wenige ostdeutsche Stimmen, auch zu wenige Frauen in Führungspositionen. Der Kanzler betonte: „Bei der Vielfalt der Redaktionen ist, vorsichtig gesagt, noch Luft nach oben.“
Die 1949 gegründete Deutsche Journalistenschule ist die älteste Journalistenschule in Deutschland, sie ist von Verlagen und sonstigen Medienunternehmen unabhängig. Die DJS hat seit ihrem Bestehen 2600 Männer und Frauen zu Redakteurinnen und Redakteuren ausgebildet. Zu den prominentesten Absolventen zählen die Fernsehmoderatoren Sandra Maischberger und Günther Jauch. Schulleiterin ist Henriette Löwisch, die ehemalige Chefredakteurin der Nachrichtenagentur AFP in Deutschland.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte in seinem Grußwort zum 75-jährigen Bestehen, „die Deutsche Journalistenschule ist die Kaderschmiede schlechthin“. Ihre Absolventen seien „Fackelträger einer Demokratie“. Auch Söder hob die Bedeutung der freien Presse und der Demokratie als „unheimlich hohes Gut“ hervor – dies dürfe nicht durch Faulheit und Trägheit verspielt werden.
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