„Dieter Nuhr: Reisezeit – Zeitreisen“ im Hetjens-Museum

Das Hetjens – Deutsches Keramikmuseum präsentiert vom 15. März bis 31. Juli 2022 seine neue Sonderausstellung "Dieter Nuhr: Reisezeit – Zeitreisen".

Düsseldorf – Abseits der Fernsehkameras ist Dieter Nuhr Kosmopolit und bildender Künstler. Beides gilt ihm seit Jahrzehnten als eine wichtige Verknüpfung. Seine Begeisterung für die Entdeckung von Orten, ihrer Architektur und Kultur, weiß Dieter Nuhr in malerisch anmutenden Motiven mit der Fotokamera zunächst zu dokumentieren und nachträglich – ähnlich einer Collage – zu variieren. In der 8.000 Jahre Keramikgeschichte umfassenden Sammlung des Hetjens hat er Werke entdeckt, die mit seinen Impressionen aus Südostasien, Spanien, Iran oder Mexiko korrespondieren. Die Schau zeigt die neuen Arbeiten Dieter Nuhrs mit künstlerisch verarbeiteten Fotografien ausgewählter Keramiken gemeinsam mit Bildwelten ihrer Herkunftsorte.

Die präzisen Beobachtungen, die Nuhr auf den Reisen wahrnimmt und fotografisch festhält, dienen ihm als Rohstoffe für seine Arbeiten, indem sie sich im künstlerischen Vorgang durch Überlagerung und Reduzierung auf das Wesentliche verdichten. Mittels einer digitalen malerischen Verarbeitung treten die Motive in einen neuen irrealen Kontext. „Mir gefällt es, wenn meine Kunst die Niederungen des Formulierbaren verlässt und das Auge auf das Rätselhafte lenkt, das Überzeitliche, das Erstaunliche oder vielleicht sogar das Schöne, was heute gemeinhin als unanständig gilt“, berichtet Künstler Dieter Nuhr über seinen Werkprozess.

Nuhr-Werke mit Exponaten aus dem Hetjens

Im Hetjens – Deutsches Keramikmuseum entdeckte der Künstler dann jüngst fragile historische Kunstwerke, die seinen bevorzugten Reisezielen entstammen. Über seine Aufenthalte im Hetjens sagt Nuhr: „Es ist vielen Menschen nicht bekannt, welche Schätze dieses Haus beherbergt. Hier findet man vielfältigste Gestaltungsideen, wahnwitzigen Erfindungsreichtum und technische Geniestreiche. Geschichte wird lebendig und Fremdheit erfahrbar“.

Vor diesem Hintergrund hat der Künstler aus der Düsseldorfer Keramiksammlung mit nahezu 10.000 Jahren Menschheitsgeschichte Exponate ausgewählt, die hinsichtlich ihres ungewöhnlichen Ausdrucks oder ihrer vergleichsweise unauffälligen Formensprache bei Experten und Sammlern wenig Beachtung finden. Die persönliche Selektion Nuhrs anhand von Form und Glasur folgte dabei eindrücklichen Impressionen und Erinnerungen seiner Reiseaufenthalte. Verbunden mit der Faszination nach der Ferne und dem Fremdartigen boten die Ausstellungsstücke dem Künstler Anlass zum bewussten Wahrnehmen und Assoziieren. Dadurch hat sich bei Nuhr ein künstlerischer Prozess in Gang gesetzt, der die Keramikwerke bildlich mit den Orten ihrer Entstehung vereint. Auf diese Weise führt der Künstler die Besucherinnen und Besucher wie ein erfahrener Reiseleiter rund um den Globus durch Zeit und Raum, durch eine eigene Realität.

Vielseitiges Rahmenprogramm

Zur Ausstellung wird ein vielseitiges Rahmenprogramm angeboten. Neben regelmäßig stattfindenden Führungen können Kinder und Erwachsene unter dem Motto „Einmal um die ganze Welt“ an mehreren Wochenenden an kreativen Familienworkshops teilnehmen. Mithilfe von einfachen gestalterischen Druck- und Zeichentechniken werden dabei eigene künstlerische Bildcollagen gestaltet. Künstler Dieter Nuhr wird zudem am 6. Juli um 19 Uhr zu einem Gespräch mit Museumsdirektorin und Kuratorin Dr. Daniela Antonin im Deutschen Keramikmuseum zu Gast sein.

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