FDP-Chef Christian Lindner fordert eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit. „Die Lebensarbeitszeit muss steigen“, sagte der Bundesfinanzminister am Montag in einem Bürgerdialog in Potsdam. „Wir müssen in Richtung von 67 Jahren als reales Renteneintrittsalter kommen, auch kurzfristig“, fügte er hinzu.
Dies wäre deutlich mehr als das aktuelle durchschnittliche Renteneintrittsalter. Das gesetzliche Renteneintrittsalter liegt derzeit bei 66 Jahren und steigt schrittweise auf 67 Jahre an. Tatsächlich lag das durchschnittliche Renteneintrittsalter im Jahr 2022 bei 64,4 Jahren. Auf einen bestimmten Wert für ein künftiges gesetzliches Renteneintrittsalter legte sich der Finanzminister nicht fest.
Lindner begründete seinen Vorstoß sowohl mit dem Bedarf an Arbeitskräften als auch mit der notwendigen Finanzierung des Rentensystems. Zur Lösung beider Probleme nannte der Finanzminister aber auch weitere Notwendigkeiten, etwa die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch einen Ausbau der Kinderbetreuung sowie die Stärkung der Einwanderung in den Arbeitsmarkt. „Wir müssen das Arbeitskräftepotenzial in Deutschland vergrößern“, sagte der Finanzminister.
Mit Blick auf die Rente mahnte er zudem eine Reform der privaten Altersvorsorge an. Bis Anfang 2026 solle es eine gesetzliche Regelung geben, um „mehr Wahlfreiheit zu organisieren“. Arbeitnehmer sollten zwischen der aktuell bei der Riester-Rente geltenden vollständigen Garantie des einbezahlten Kapitals und „chancenorientierten“ Modellen mit höheren Renditechancen und einer beispielsweise nur 80-Prozentigen Garantiesumme wählen können.
Zudem warb Lindner für Vorhaben zum Aufbau eines Altersvorsorgedepots, bei dem Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer selbst über die Zusammensetzung ihrer privaten Altersvorsorge entscheiden könnten. Steuerliche Vorteile und staatliche Förderung würde es dann gleichermaßen etwa auch für den Erwerb von Aktien und anderen Wertpapieren geben. Dann gebe es allerdings keine Garantie mehr auf das eingezahlte Kapital, räumte der FDP-Politiker ein. Er halte jedoch „die Angst vor einem Totalverlust für irrational“.
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