Angesichts der dramatischen Lage in den bayerischen Hochwassergebieten hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) dazu gemahnt, der Rettung von Menschenleben uneingeschränkten Vorrang einzuräumen. Er rief die Bevölkerung auf, Evakuierungsanweisungen unbedingt Folge zu leisten. „Wenn eine solche Aufforderung kommt zur Evakuierung, dann auch wahrnehmen und machen“, sagte er am Montagmorgen dem Bayerischen Rundfunk.
„Das Wasser steigt dann sehr, sehr schnell und das Wasser ist einfach gefährlich“, warnte der CSU-Chef. „Das Wichtigste ist die Sicherung von Leib und Leben.“ Die Lage sei vielerorts „ernst und kritisch“. Einsatzkräfte seien dort rund um die Uhr unterwegs.
Der bayerische Ministerpräsident forderte zudem auch finanzielle Hilfe vom Bund: „Das Wasser bleibt zwar nicht lange, aber die Schäden bleiben lang und sind enorm.“ Daher sei wichtig, dass „neben der Solidarität und der Empathie natürlich am Ende auch die Hilfe steht“. Es sei von „enormen finanziellen Schäden“ auszugehen. Bayern werde selbstverständlich seien Beitrag leisten, er hoffe aber auch auf Hilfe des Bundes.
Der CSU-Chef sprach sich zudem erneut für eine nationale Pflichtversicherung für Elementarschäden aus: „Die Länder sind sich da sehr, sehr einig. Es stockt etwas beim Bund – insbesondere bei einem der Koalitionspartner der Ampel, der FDP“, kritisierte er. „Es wäre wichtig, wenn wir das haben, weil wir werden immer wieder mit solchen Ereignissen konfrontiert.“
Söder plant am Vormittag einen Besuch im stark von Hochwasser betroffenen Reichertshofen an der Ilm im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen, gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Die Hochwasserlage ist vor allem in Teilen Bayerns und Baden-Württembergs weiter angespannt, zahlreiche Bäche und Flüsse traten dort über die Ufer und überschwemmten ganze Ortschaften. Für mehrere Landkreise wurde der Katastrophenfall ausgerufen.
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