Fachtag „Übergang von der Kita zur Grundschule“ in Krefeld

Der Übergang von der Kindertageseinrichtung (Kita) in die Grundschule ist für Kinder und Eltern ein aufregender, einschneidender und mitunter herausfordernder Schritt.

Krefeld – Damit diese Überleitung in Zukunft noch reibungsloser und niedrigschwelliger gelingt, hat die Stadt Krefeld erstmals einen Fachtag unter dem Titel „Gemeinsam stark im Übergang“ ausgerichtet. Rund 150 Krefelder Kita- und Grundschulleitungen sowie Vertreterinnen und Vertreter wichtiger Netzwerkpartner nutzten die Tagung im Seidenweberhaus als Austausch- und Diskussionsforum, um die Zusammenarbeit zwischen Elementar- und Primarbereich in den wichtigen 24 Monaten vor der Einschulung noch enger zu verzahnen. Die Veranstaltung nahm auch Bezug auf den ersten Krefelder Bildungsberichts und der daran anschließenden Bildungskonferenz. Der Bericht illustrierte seinerzeit die Wechselwirkung zwischen den in der Kita erlernten Basiskompetenzen und einem gelingenden Grundschulstart. Handlungsleitend beim jetzigen Fachtag war die gemeinsame Betrachtungsweise von Kita- und Schulpersonal, um zusammen praxisorientierte Ansatzpunkte für einen verbesserten Übergang abzustecken.

„Möchten Kooperation auch in Zukunft weiter stärken“

Stadtdirektor Markus Schön, in dessen Geschäftsbereich die zuständigen Fachbereiche Schule, Pädagogischer und Psychologischer Dienst sowie Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung fallen, bekräftigte die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit: „Nur, wenn wir den Übergang von der Kita zur Schule gemeinsam zukunfts- und chancengerecht gestalten, können sich die Kinder in der Grundschule vom ersten Tag an wohlfühlen. Das muss unser aller Ziel sein. Deshalb möchten wir die Kooperation zwischen den Institutionen stärken und auch zukünftig stetig weiterentwickeln. Denn davon profitieren am Ende alle: die Einrichtungen, die Eltern und – das ist das Wichtigste – die Krefelder Kinder.“

Mit einem Impulsvortrag eröffnete Ursula Günster-Schöning die Tagung. Die Expertin für frühkindliche Bildung und Kita-Führung akzentuierte die Bedeutung eines gemeinsamen Übergangs. Dabei würden alle beteiligten Interessensgruppen als Puzzleteile agieren. Nur zusammen könnten Kindertageseinrichtungen, Schulen, Eltern, Kinder und Schulsozialarbeit eine konstruktive Übergangsphase schaffen. Günster-Schöning wies auch auf den Identitätswechsel bei Kindern im Zuge der Einschulungsphase hin. Die Entwicklung vom Spiel- zum Schulkind sei ein riesiger Spagat, mit dem ein Rollen- und Kompetenzwechsel einhergingen. In der Schule würden ganz neue Erwartungen und Anforderungen auf die Kinder warten: Plötzlich sähen sie sich vermehrt Bewertungen oder Konflikten ausgesetzt. „Jeder Übergang ist auch eine Krise für ein Kind“, konstatierte Ursula Günster-Schöning. Das erfordere viel Geduld. Gerade in den 24 Monaten vor der Einschulung müssten die Institutionen den Kindern zur Seite stehen und deren Schutzfaktoren wie Selbstwahrnehmung oder -wirksamkeit fördern.

Austausch in acht verschiedenen Foren

Einen wesentlichen Part nahm der anschließende Austausch in acht multithematischen Foren ein. Diese behandelten Inhalte wie die Sprachbildung, Inklusion, den Einschulungsparcours oder den schulmedizinischen Blick in der Übergangsphase. In gemischten Gruppen tauschten Kita- wie Schulleitungen ihre Erfahrungen und Perspektiven aus. „Dabei hat sich gezeigt, dass die beiden Institutionen gar nicht so weit auseinanderliegen, wie man gemeinhin denken könnte. Es war sehr wichtig, dass beide Seiten ihr fachspezifisches Wissen gegenseitig weitergeben konnten“, erzählt Manuela Demant vom Bildungsbüro des Fachbereichs Schule. Sie und ihre Kollegen haben die Tagung gemeinsam mit dem Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung und der Schulaufsicht konzipiert.

Noch am selben Tag haben die Organisatoren die Veranstaltung evaluiert. Dazu wurden alle Teilnehmenden gebeten, ihre Eindrücke des Fachtages zurückzumelden. Die Quintessenz war einhellig: Fast alle Leitungen haben neue Impulse und Denkanstöße für ihre Arbeit bekommen. Insbesondere der Austausch auf Augenhöhe habe eine produktive Arbeitsatmosphäre entstehen lassen. Und: Der Dialog müsse unbedingt fortgeführt werden. Nur so ließen sich strukturelle Veränderungen in der Praxis vorantreiben, etwa mit gemeinsamen Fortbildungen von Kita- und Schulpersonal. Überdies könnte der Fachtag die Grundlage für eine bessere stadtteilbezogene Vernetzung gewesen sein. Ebenso zufrieden zeigte sich Heike Badberg, Leiterin der städtischen Abteilung Kinder: „Das soll der Auftakt für einen fortlaufenden Prozess gewesen sein. Die Veranstaltung hat gezeigt, dass wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen müssen, damit der Übergang im Sinne der Kinder erleichtert und verbessert werden kann.“

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