Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen dringt auf die Reform des Rettungsdienstes in Deutschland. „Wir müssen mit den Köpfen und Ressourcen besser haushalten, wir brauchen ein effizienteres und besser abgestimmtes System“, sagte er dem Onlineportal Web.de News. Dahmen nannte ein Beispiel: „Nicht jeder Mensch muss nach einem Notfall ins Krankenhaus, manches lässt sich besser auch am Einsatzort direkt lösen.“
Das müsse dann aber gesetzlich geregelt und vergütet werden, sagte Dahmen weiter. „Dazu muss der Rettungsdienst zum Teilanspruch der Gesundheitsversorgung werden“, schlug der Grünen-Politiker vor.
„Manche Menschen landen nur deshalb im Krankenhaus, weil der Rettungswagen sonst seinen Einsatz nicht vernünftig bezahlt bekommt“, sagte auch der Sprecher des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen (GKV), Florian Lanz, zu AFP. „Es ist überfällig, dass dies nun geändert werden soll.“
Das Bundesgesundheitsministerium hatte im Januar Eckpunkte einer Reform der Notfallversorgung vorgelegt. Geplant ist eine Vernetzung der Notrufnummer 112 mit dem kassenärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116-117. Damit sollen verzichtbare Einsätze von Rettungsdienst und Notfallambulanzen künftig verhindert werden.
Eine „systematische und softwaregestützte Ersteinschätzung“ soll künftig ermitteln, ob ein Patient oder eine Patientin ein Notfall und eine Versorgung im Krankenhaus oder durch den Rettungsdienst nötig ist – oder ob auch eine Arztpraxis den Fall übernehmen kann. GKV-Sprecher Lanz sagte AFP, die bessere Vernetzung von Rettungsdienst, Notfallversorgung im Krankenhaus und Akutversorgung durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte „geht genau in die richtige Richtung“.
Das Gesetz soll im Januar 2025 in Kraft treten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte im Januar auch in Kürze Eckpunkte zu einer Rettungsdienstreform angekündigt.
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