VHS Krefeld produziert eigenen Podcast

Weiterbildung to go: Die Volkshochschule Krefeld produziert ab sofort einen eigenen Podcast.

Krefeld – Im Büro von Dr. Thomas Freiberger steht ein riesiger schwarzer Rollkoffer. Wenn der Leiter der Volkshochschule Krefeld/Neukirchen-Vluyn beginnt diesen leerzuräumen, verwandelt sich der kleine Konferenztisch zu einem provisorischen Aufnahmestudio. Zwei Mikrofone sind an die Tischkante geklemmt, angeschlossen an ein Aufnahmegerät, das aussieht wie ein Mischpult. Thomas Freiberger regelt die Lautstärke hoch, testet die Kopfhörer. Und dann kann es losgehen: mit einer neuen Folge des VHS-Podcasts „WeiterDenken“.

Der Volkshochschulleiter ist selbst seit Jahren begeisterter Podcast-Hörer. Auf Auto- oder Zugfahrten nutzt er die Audiosendungen, um abzuschalten oder sich weiterzubilden. Die Idee eines eigenen Podcasts trägt Thomas Freiberger schon mit sich, seitdem er 2022 die Leitung der Volkshochschule in Krefeld übernommen hat. „Das Schöne an Podcasts ist, dass man spezielle Themen über eine längere Dauer behandeln kann“, sagt er. „Für uns als VHS ist das mit der großen Vielfalt an Themen eine sehr interessante Nische. Zudem dokumentieren wir unsere Arbeit, deren Qualität und bringen die Volkshochschule gewissermaßen zu den Menschen nach Hause. Das sind ganz viele Pluspunkte.“

Lokale und globale Themen mit spannenden Gästen

Auf Sendung ging „WeiterDenken“ das erste Mal vor rund einem Jahr. Mittlerweile sind sieben Folgen online. Das Konzept ist zweigegliedert: Ein Teil der Folgen sind aufgezeichnete, meist gesellschaftspolitische Gespräche, die Thomas Freiberger im Rahmen des allgemeinen Semesterprogramms ohnehin führt. Dann wiederum gibt es Folgen, die er explizit für das Podcast-Format mit Gesprächspartnern aus Krefeld, wie etwa Wirtschaftsdezernent Eckart Preen oder Cartoon-Zeichner Chris Yang, führt. Das Ziel: Die Menschen sollen sich lokalen und globalen Themen nun auch über ihre Kopfhörer multiperspektivisch nähern – eine Art „Weiterbildung to go“.

Es gibt nicht viele Volkshochschulen, die einen eigenen Podcast produzieren. Und bisher ist das Projekt in Krefeld auch ein Ein-Mann-Unternehmen. Die Kosten für das Equipment und die Lizenzen teilt sich die Volkshochschule zwar mit der Mediothek für deren Podcast „Mehr als du denkst“. Doch das Wissen rund um die Technik und Aufzeichnung hat sich Thomas Freiberger autodidaktisch beigebracht. Und für eine Folge kann er in der Nachbereitung noch einmal rund vier Stunden Zeitaufwand einplanen. „Mir macht das Ganze aber großen Spaß“, sagt der VHS-Leiter. „Und wenn am Ende eine Folge funktioniert, freue ich mich wahnsinnig darüber.“

Spannende Debatten statt monotone Frontalvorträge

Dass sich die Gesprächsformate an der Volkshochschule Krefeld auch für ein spannendes Audioerlebnis eignen, dafür hat Thomas Freiberger selbst gesorgt. Gastredner führen hier längst keine monotonen Frontalvorträge mehr, sondern debattieren im Dialog, sowohl mit Dr. Freiberger als auch mit den Zuschauern. Die jüngste Folge, ein Gespräch über „Räume der Gewalt“ mit dem bekannten Historiker Jörg Baberowski, hat weit mehr als 600 Aufrufe – ein Vielfaches im Vergleich zu den Zuschauern, die sich die Veranstaltung live vor Ort angeschaut haben. So fungiert der Podcast als Multiplikator. Und als entsprechendes Marketinginstrument für die Volkshochschule ebenso.

Das Aufnahmestudio im Büro des Volkshochschulleiters soll aber nur eine Übergangslösung sein. Wenn es die Räumlichkeiten hergeben, möchte Thomas Freiberger bald ein eigenes Podcast-Studio einrichten. Und ebendieses mitsamt Equipment allen Podcast-affinen Krefeldern für die Nutzung zur Verfügung stellen. Parallel dazu denkt die VHS progressiv weiter: Ausgewählte Veranstaltungen sollen schon bald auch live im Internet gestreamt werden und so zum Beispiel immobilen Menschen – etwa in einem Seniorenheim – die Gelegenheit geben, aktiv am Programm teilzunehmen.

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