Bei mehreren Kundgebungen am Wochenende wurden laut Polizei 88 Menschen vorübergehend festgenommen. Am Samstag wurden eine israelische Touristin und ihr Vater angegriffen und verletzt. Am Sonntag zählte die Polizei 14 verletzte Einsatzkräfte, eine Beamtin musste in ein Krankenhaus gebracht werden.
Die israelische Touristin und ihr Vater wurden bei einer propalästinensische Kundgebung mit etwa 1800 Teilnehmern in Berlin-Mitte verletzt. Die Frau habe etwas Proisraelisches in Richtung der Demonstration gerufen, hieß es von der Polizei. Daraufhin seien die beiden mit Schlägen und Tritten angegriffen und leicht verletzt worden. Polizisten nahmen in dem Zusammenhang vier Tatverdächtige fest.
Ebenfalls am Samstag mischten sich etwa 40 propalästinensische Demonstrierende unter eine proisraelische Kundgebung mit etwa 600 Menschen. Laut Polizei kam es zum Streit, einem Mann wurde eine palästinensische Fahne entrissen. Die Einsatzkräfte drängten die 40 Menschen aus der Demonstration heraus. Gegen den Mann, der die Fahne entrissen hatte, sowie gegen 26 propalästinensische Demonstrierende wurden laut Polizei Strafermittlungsverfahren eingeleitet, ebenso gegen einen Mann, der einzelne Polizeikräfte gefilmt und live gestreamt haben soll.
Ein weiterer Mann habe bei der Demonstration am Samstag eine Rauchgranate, einen sogenannten Nebeltopf, in Richtung der Einsatzkräfte geworfen und bei seiner späteren Festnahme Widerstand geleistet. Außerdem wurde eine Frau festgenommen, die ein Verkehrsschild mit einem israelfeindlichen Schriftzug beschmiert haben soll.
Am Sonntag kam es zu mehreren Attacken auf Polizisten bei einer Demonstration rund um das Kottbusser Tor in Kreuzberg und den Hermannplatz in Neukölln. Unter anderem versuchten mehrere Teilnehmer, eine Polizeikette zu durchbrechen, und griffen dabei die Einsatzkräfte mit Steinen, Flaschen und Böllern an.
Insgesamt wurden 14 Beamte verletzt, drei davon mussten ihren Dienst beenden. Eine Polizistin erlitt den Angaben zufolge eine schwere Gesichtsverletztung. Die Polizei setzte eigenen Angaben zufolge Reizgas ein und positionierte einen Wasserwerfer.
Eine proisrealische Kundgebung am Sonntag in Mitte mit rund 500 Teilnehmern verlief laut Polizei störungsfrei, ebenso eine proisraelische Aktion mit in der Spitze hundert Teilnehmern in Kreuzberg.
Berlinweit wurden am Samstag 49 Menschen vorübergehend festgenommen und 42 Strafverfahren eingeleitet. Am Sonntag gab es 39 Festnahmen und 32 Anzeigen. Gründe waren der Verdacht des Landfriedensbruchs, der gefährlichen Körperverletzung oder des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen.
Auch am Montag fanden in Berlin mehrere Demonstrationen und Kundgebungen statt. Die Polizei war nach eigenen Angaben mit 2300 Beamten im Einsatz.
Weltweit wurde der Opfer des Großangriffs der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 gedacht. Bei diesem wurden nach israelischen Angaben insgesamt 1205 Menschen getötet, darunter auch Geiseln im Gazastreifen. Von den 251 von der Hamas verschleppten Geiseln werden derzeit noch 97 im Gazastreifen festgehalten, 34 von ihnen sind nach Einschätzung der israelischen Armee tot.
Israel geht seit dem Hamas-Überfall massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bisher mehr als 41.900 Menschen getötet.
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