Krefeld: Aus Flüchtlingsprojekt wird eine Ausstellung

Eine kleine Ausstellung im Kaiser-Wilhelm-Museum befasst sich ab Freitag, 1. September, mit dem Krieg in der Ukraine, Fluchterfahrungen und ihrer Verarbeitung.

Krefeld – Unter dem Titel „In zwei Welten“ werden gemalte Bilder und Fotografien zu sehen sein. Bereits kurz nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine haben die Kunstmuseen Krefeld einen mehrmals wöchentlich stattfindenden Kunsttreff für Geflüchtete eingerichtet. Das Projekt, das sich an alle Menschen mit und ohne Fluchterfahrung richtet, wurde sehr gut angenommen. „Es ist uns ein großes Anliegen, in dieser bedrückenden Situation des Krieges zumindest ein kleines Zeichen setzen zu können“, sagt die Leiterin der Kunstmuseen, Katia Baudin. „Wir sind alle sehr froh, dass die Kunstmuseen vielen Frauen und Kindern aus der Ukraine ein Stück Geborgenheit bieten können.“

Ukrainerinnen sind bereits seit einem Jahr als Kursleiterinnen aktiv

Tatsächlich sind bereits seit fast einem Jahr mehrere geflüchtete Ukrainerinnen nicht nur als Gäste, sondern als Kursleiterinnen im Museum aktiv. Unter dem Motto, „Die Farben der Ukraine“ bieten Mariia Bilokopytova, Daryna Bilokopytova und Svitlana Kutsyna traditionelle Kunsthandwerkstechniken ihrer Heimat an, zum einen, um sich selbst auf ihre kulturellen Wurzeln zu besinnen, zum anderen, um allen Besuchern des Museums diese andere, vom Krieg bedrohte Seite der Ukraine zu vermitteln. Das taten sie auch schon zu größeren Anlässen wie am Internationalen Museumstag und beim Stadtfest „Kultur findet Stadt“ Anfang Juni. Auch beim Museumfest zur Verleihung des Preises „Museum des Jahres 2022″ am 10. September werden sie dabei sein.

Um noch mehr nach außen zu wirken und eine öffentliche Plattform zu gewinnen, wurde nun eine kleine Ausstellung im Studio 2/Kreativlabor im Kaiser-Wilhelm-Museum mit Werken von Kindern und Erwachsenen aus den Kursen vorbereitet. Auf Wunsch der Ukrainerinnen werden die farbenfrohen Bilder mit aktuellen Fotografien aus der Ukraine kombiniert. Die furchtbaren Zerstörungen, aber auch der Mut und die Kraft der Menschen werden so sichtbar.

Eröffnung am 1. September

Mariia Bilokopytova, Daryna Bilokopytova und Svitlana Kutsyna möchten damit ihren momentanen paradoxen Lebensumständen Ausdruck verleihen: „In Deutschland leben wir in zwei Leben gleichzeitig“, sagen die Kursleiterinnen. „Physisch sind wir in Sicherheit, aber es gibt noch ein anderes Leben. Jeden Tag sehen wir in den Nachrichten, was in unseren Städten passiert. Das macht es uns oft schwer, hier zu sein, aber Kunst hilft, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten.“ Dies soll bereits im Titel der Ausstellung „In zwei Welten“ zum Ausdruck kommen. Bei der Eröffnung am 1. September, um 15 Uhr im Kaiser-Wilhelm-Museum singt der ukrainische Chor „Vershe“ unter der Leitung von Viktor Lashchynski. Die Ausstellung läuft noch bis Samstag, 29. September. Das Projekt wird gefördert durch die Kunststiftung NRW.

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