Der Rüstungskonzern Rheinmetall will zusammen mit einem Partner vor Ort in der Ukraine Artilleriemunition produzieren. Ein sogenanntes Memorandum of Understanding zur Gründung eines Joint Ventures wurde am Samstag am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz unterzeichnet, wie der Düsseldorfer Konzern mitteilte. Das „Ukrainische Kompetenzzentrum für Munition“ soll demnach künftig eine sechsstellige Zahl von Geschossen pro Jahr fertigen. Die beiden Partner wollen dafür eine neue Produktionsanlage bauen und künftig gemeinsam betreiben.
An dem Gemeinschaftsunternehmen wird Rheinmetall demnach 51 Prozent der Anteile halten, der zunächst nicht benannte ukrainische Partner 49 Prozent. „Der Bedarf an Artilleriemunition in vielen Ländern ist enorm – zuallererst natürlich in der Ukraine“, erklärte Rheinmetall-Vorstandschef Armin Papperger. Das Gemeinschaftsunternehmen werde „einen wesentlichen Beitrag zur Verteidigungsfähigkeit der Ukraine leisten und damit der Sicherheit in Europa dienen“.
Ein erstes Joint Venture mit dem ukrainischen Staatskonzern Ukrainian Defense Industry JSC hatte Rheinmetall bereits im Oktober 2023 in Kiew gegründet. Dort werden Einsatzfahrzeuge gewartet und instandgesetzt, später sollen auch gepanzerte Fahrzeuge gefertigt werden.
Im Januar hatten Frankreich, Deutschland und mehr als 20 weitere Länder in Paris eine Artillerie-Koalition gestartet, um die Ukraine im Krieg gegen Russland zu stärken. Dafür müssen die Alliierten die Produktion von Kanonen und Munition erhöhen.
Scholz hatte im niedersächsischen Unterlüß am Montag den Spatenstich für eine neue Munitionsfabrik von Rheinmetall gesetzt. Das Werk soll jährlich 200.000 Schuss Artilleriemunition herstellen. Europaweit soll Rheinmetall seine Produktion bis 2025 auf bis zu 700.000 Artilleriegranaten pro Jahr herauffahren.
© AFP