Berlin – Rund 240 Werkstätten, mehr als 1.550 Werkstattbeschäftigte, knapp 1.430 Mitarbeiter:innen aus Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes nehmen am Schichtwechsel teil – das ist die Bilanz des bundesweiten Aktionstages am heutigen 12. Oktober 2023. Damit wird die Rekordbeteiligung aus dem vergangenen Jahr noch einmal deutlich übertroffen. Zum fünften Mal bietet der Aktionstag allen Teilnehmer:innen neue Perspektiven auf das Thema Arbeit und setzt ein deutliches Zeichen für die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Auch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) beteiligte sich mit mehreren Tauschaktionen am Schichtwechsel 2023.
Mitarbeiter:innen ermöglicht der Aktionstag Einblicke in die Leistungen von Werkstätten und einen persönlichen Austausch mit Werkstattbeschäftigten. Diese wiederum lernen beim Schichtwechsel Berufsfelder des allgemeinen Arbeitsmarktes für einen Tag näher kennen. Über das verbindende Thema Arbeit schafft der Aktionstag Raum für neue Perspektiven und hilft, Vorurteile abzubauen. Dazu tragen auch die Tausch-Aktionen in angegliederten Förderstätten bei, in denen Menschen tätig sind, die aufgrund ihrer Behinderungen einer besonderen Betreuung, Förderung und Pflege bedürfen.
„Bereits im vergangenen Jahr konnten wir mit mehr als 100 teilnehmenden Werkstätten und Unternehmen eine starke Beteiligung beim Aktionstag Schichtwechsel verzeichnen. Dass diese Zahl nun noch deutlich übertroffen wurde, unterstreicht das wachsende Interesse und die Dringlichkeit des Themas Teilhabe am Arbeitsleben in unserer Gesellschaft“, sagt Martin Berg, Vorstandsvorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM), die bei der Organisation des Aktionstages unterstützt.
Hubertus Heil lobt Aktionstag
Auch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) beteiligt sich mit mehreren Tauschaktionen am Schichtwechsel. Bundesminister Hubertus Heil erklärt: „Der bundesweite Aktionstag Schichtwechsel bietet den Teilnehmenden die einmalige Gelegenheit, neue Perspektiven und interessante Einblicke in die Arbeit des jeweils anderen zu erhalten. Deshalb nimmt das BMAS auch in diesem Jahr wieder am Schichtwechsel teil. Ich freue mich sehr, dass die Aktion immer beliebter wird und sich in diesem Jahr rund 240 Werkstätten aus allen Bundesländern beteiligen. Ich danke der BAG WfbM ganz herzlich für dieses große Engagement“.
Viele Werkstätten und Unternehmen beteiligen sich in diesem Jahr bereits zum wiederholten Mal am Aktionstag und bieten den Arbeitsplatztausch an zusätzlichen Standorten an. „Alle teilnehmenden Werkstätten und Unternehmen zeigen, dass die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben eine gemeinschaftliche Aufgabe ist. Hier bedarf es eines gesellschaftlichen Umdenkens. Nur zusammen können Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Werkstätten die inklusive Arbeitswelt von morgen gestalten. Darum hoffen wir sehr, dass sich für den nächsten Schichtwechsel noch mehr Unternehmen finden, die den Mut haben, sich für Menschen mit Behinderungen zu öffnen“, betont Martin Berg.
Teilnehmer:innen gewinnen neue Einblicke bei Tausch-Aktionen
Die Delme-Werkstätten setzen den Aktionstag in diesem Jahr mit der Polizei in Sulingen um. „Als ich vom Schichtwechsel gehört habe, war klar: Da bin ich dabei! Das ist eine tolle Sache und auf jeden Fall eine Bereicherung“, sagt Kontaktbeamtin Sonja Fehrs. Sie arbeitet dafür in der Kerzenmanufaktur der Delme-Werkstätten mit. Ihr Tauschpartner Marc Broda begleitet sie auf Streife und lernt auch das Team in der Polizeistation kennen. „Ich habe beim Schichtwechsel vollkommen den Alltag vergessen und war ganz fokussiert auf meine Aufgaben und die Erlebnisse bei der Polizei“, berichtet Broda.
Nico Heyne, Beschäftigter in einer Metallgruppe am Standort Rennplatzstraße der Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg, freut sich über seinen Schichtwechsel mit dem Energieunternehmen EWE: „Als ich von der Tauschmöglichkeit bei EWE hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Ich bin sehr gespannt, wie es dort zugeht“, so Heyne.
„Der Schichtwechsel ist für mich eine Geschichte, die hoch interessant ist. Ich würde es jederzeit nochmal wieder machen, da ich glaube, dass man dann viel mehr Verständnis füreinander entwickelt“, erläutert Michael Dommermuth, Geschäftsführer Pape Internationale Spedition GmbH, seine Erfahrungen durch den Aktionstag bei der Duisburger Werkstatt.