Rhein-Kreis Neuss – Campohermoso, die kolumbianische Partnergemeinde des Rhein-Kreises Neuss, ist offiziell zur Fairtrade Town ernannt worden. Damit ist sie die zweite Fairtrade Town in dem südamerikanischen Land. Der Rhein-Kreis Neuss als erster Fairtrade-Kreis Deutschlands hat Campohermoso bei dem Prozess der Zertifizierung als „globaler Mentor“ mit seiner jahrelangen Erfahrung rund um den Fairen Handel begleitet und stand der Partnergemeinde beratend zur Seite.
Der lateinamerikanische Fairtrade-Dachverband (CLAC) hat jetzt das Zertifikat „Fairtrade Town“ im Rahmen des neu initiierten Projektes „Ciudades Mentoras Global“ (Globale Mentorenstädte) an Campohermosos Bürgermeister Jaime Rodríguez überreicht. Dieser bedankte sich in einem Brief an Landrat Hans-Jürgen Petrauschke für die großartige Unterstützung: „Unsere große Dankbarkeit gilt dem Rhein-Kreis Neuss. Dieser hat der Gemeinde Campohermoso mit seiner Expertise dabei geholfen, eine Modellkommune hinsichtlich der Stärkung ihrer Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sowie des Umweltschutzes zu werden.“
Für die Prozessunterstützung wurde auch der Rhein-Kreis Neuss mit einem Zertifikat von der CLAC ausgezeichnet und ist damit auf internationaler Ebene die erste Kommune, die an dem Vorhaben der CLAC als globaler Mentor erfolgreich teilgenommen hat. Kreisdirektor Dirk Brügge, der die Partnerschaft mit Campohermoso seit 2018 mit begleitet hat, zeigte sich erfreut über die Zertifizierung: „Es macht uns glücklich und auch ein wenig stolz, dass die Idee des Fairen Handels nun auch in Kolumbien Früchte trägt und wir dazu einen Beitrag leisten konnten. Das Thema Fairer Handel wird in Zukunft zur Recht eine immer wichtigere Rolle spielen und muss global gedacht und verstanden werden. Umso mehr freut es mich, dass Campohermoso gemeinsam mit uns den Weg gegangen ist, um selbst Fairtrade Town zu werden.“ Für den Titel Fairtrade Town musste die Gemeinde Campohermoso verschiedene Vorgaben von Seiten der CLAC – wie zum Beispiel eine bestimmte Anzahl von Anbietern regional und fair gehandelter Produkte vor Ort – umsetzen.
Zuvor hatte es mit dem Rhein-Kreis Neuss einen regen Fachaustausch zum Thema Fairtrade gegeben; darüber hinaus wurde ein gemeinsamer Aktionsplan erarbeitet. Kreisdirektor Brügge hebt das vielfältige Engagement des Kreises im Bereich der internationalen Entwicklungszusammenarbeit hervor: „Wir haben mit unserem Einsatz mit dazu beigetragen, eine nachhaltige Entwicklung im Sinne der Vereinten Nationen zu fördern. Für die Zukunft haben wir geplant, zusammen mit unserer kolumbianischen Partnergemeinde weitere gemeinsame Projekte in diesem Themenbereich anzustoßen.“
Initiiert und koordiniert wurde das Projekt von Thiago de Carvalho Zakrzewski, dem Nachhaltigkeitsbeauftragten des Kreises. Er erläutert: „Campohermoso liegt im ländlichen Raum und leidet extrem unter der Landflucht vor allem junger Menschen. Wir haben die Hoffnung und das Ziel, dass wir mit dem Projekt und mithilfe des Fairen Handels mit dazu beitragen, in Campohermoso mittel- bis langfristig bessere Zukunftsperspektiven – insbesondere für die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern – zu schaffen. Damit wollen wir die nachhaltige Entwicklung vor Ort im Rahmen unserer Möglichkeiten fördern.“ Zudem plane der Rhein-Kreis Neuss künftig gemeinsam mit anderen deutschen und lateinamerikanischen Kommunen sowie weiteren relevanten Akteuren, eine internationale Austauschplattform zum Fairen Handel zu etablieren, um weitere Nord-Süd-Partnerschaften für das Thema zu sensibilisieren.