„Unser Ziel ist, eine Änderung am Deutschlandticket herbeizuführen“, sagte Söder am Dienstag in München im Anschluss an eine Haushaltsklausur seines Kabinetts. Der Bund müsse das Deutschlandticket in Zukunft alleine zahlen, wenn es weiter existieren solle. Verbände und Verkehrsminister anderer Länder protestierten.
Das Ticket wird jeweils zur Hälfte von Bund und Ländern finanziert. Beide Seiten steuern dazu jährlich jeweils 1,5 Milliarden Euro bei. Die Mehrkosten für das Ticket für die Verkehrsunternehmen gehen jedoch perspektivisch über diese drei Milliarden Euro hinaus – deswegen soll das Ticket ab 2025 auch nicht mehr 49 Euro, sondern 58 Euro kosten.
Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) kritisierte Söders Vorstoß: „Wir sollten nicht an den Grundfesten der Finanzierung rütteln“, erklärte er. Das sei keine Forderung, mit der Niedersachsen allein dastehe.
Auch die saarländische Mobilitätsministerin Petra Berg (SPD) kritisierte den „isolierten Vorstoß“ Söders, der sich „aus der Verantwortung ziehen“ wolle. „Ein solches Vorgehen gefährdet das Fortbestehen des Tickets.“
Der Bundesverband Schienennahverkehr appellierte: „Mit der Einführung des Deutschlandtickets hat man eine ebenso mutige wie richtige Entscheidung getroffen. Nun müssen wir auch durchhalten und an dem Erfolg des bundesweit gültigen Tickets weiterarbeiten.“ Es müsse „endlich ein Ende haben“, die Existenzberechtigung des Tickets in Frage zu stellen. Den Erhalt des Tickets gebe es zwar nicht umsonst – „aber der gesellschaftliche Wert ist immens“.
Söder sagte, das Deutschlandticket koste alleine Bayern etwa 300 Millionen Euro im Jahr. Das Geld solle nach seiner Auffassung lieber in die Infrastruktur fließen. Er könne sich statt des bisherigen Tickets ein Ferienticket für 49 Euro vorstellen, das einen Monat im Jahr genutzt werden könne. Das Deutschlandticket, wie es jetzt ist, könne seiner Meinung nach auf Dauer kaum gehalten werden. „Es braucht eine grundlegende Überarbeitung und eine Umstrukturierung.“
Laut Bundesverkehrsministerium ist die hälftige Finanzierung des Tickets grundsätzlich für 2025 gesichert. Noch offen ist eine Gesetzesänderung zur Übertragung von Mitteln, die 2023 nicht ausgeschöpft wurden, auf dieses Jahr sowie die Fortführung dieser sogenannten Überjährigkeit.
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen appellierte am Dienstag an die Fraktionen des Bundestags, dies in der noch ausstehenden Änderung des Regionalisierungsgesetzes schnell zu beschließen. Die Branche brauche Planungssicherheit. ,Zudem solle in dem Gesetz das Enddatum 31. Dezember 2025 gestrichen werden. Damit werde sichergestellt, dass es das Deutschlandticket und die Bundesmittel von 1,5 Milliarden Euro pro Jahr auch über das Jahr 2025 hinaus geben werde.
Auch Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann erklärte: „Das Deutschlandticket, das 49-Euro-Ticket ist wirklich ein Hit.“ Über 13 Millionen Menschen nähmen dieses Ticket in Anspruch. „Jetzt geht es darum, die finanzielle Basis für dieses Ticket zwischen Bund und Ländern abzusichern.“
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