Zum Auftakt des Bundesparteitags der AfD hat Parteichefin Alice Weidel Probleme beim Europawahlkampf eingeräumt. „Es hat geruckelt, es hat gekracht“, sagte Weidel am Samstag vor den Delegierten in der Gruga-Halle in Essen. Dennoch habe die AfD ein „hervorragendes Ergebnis“ erzielt. Weidel rechtfertigte die Entscheidung der Parteiführung, sich im Wahlkampf von skandalbelasteten Kandidaten distanziert zu haben – ohne die Namen der beiden betroffenen Kandidaten Maximilian Krah und Petr Bystron ausdrücklich zu nennen.
Diese Distanzierung hatte in Teilen der Basis für Unmut gesorgt. „In solchen Situationen ist das Trainergespann gefragt“, sagte Weidel. „Es kann gezwungen sein, taktische Auswechslungen vorzunehmen.“ In schwierigen Lagen könne es „besser sein, jemanden zeitweise vom Feld zu nehmen“.
Weidel warb vor den Delegierten dafür, einem Austritt der AfD aus der rechtsgerichteten europäischen Partei ID zuzustimmen – einen entsprechenden Antrag habe der Bundesvorstand einstimmig beschlossen. Nachdem die ID-Fraktion im Europaparlament die AfD-Abgeordneten ausgeschlossen habe, müsse die Partei nun „konsequenterweise“ aus der ID-Partei austreten, sagte Weidel. Die ID-Fraktion hatte den Ausschluss der AfD unter anderem mit radikalen Äußerungen von AfD-Spitzenkandidat Krah begründet.
Die AfD sei aktuell „auf einem sehr guten Weg“, im Europaparlament eine neue Fraktion zu schmieden, sagte Weidel. Dafür habe die AfD drei Bedingungen: Sie fordere einen „respektvollen Umgang auf Augenhöhe“, sie wolle in Brüssel „vor allem“ die Interessen Deutschlands vertreten, und sie wolle klarstellen, dass die Ukraine nicht in die EU gehöre.
Ziel der AfD sei, dass nicht „unser Volksvermögen zum Fenster herausgeworfen wird für die von der Leyens und Melonis“, sagte Weidel mit Blick auf EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) und Italiens postfaschistische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.
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