Mit gutem Gewissen Erdbeeren kaufen – das geht einer Untersuchung von Ökotest zufolge nur während der heimischen Saison. Alle Alternativen zu Erdbeeren von den hiesigen Feldern weisen eine sehr schlechte Klima- und Umweltbilanz auf, wie Kerstin Scheidecker und Katja Tölle von Ökotest in ihrem Buch „Gibt’s das auch in Grün?“ aufzeigen.
Die ersten Erdbeeren im Jahr in deutschen Supermärkten stammen demnach meist aus Ägypten oder Marokko und werden mit dem Flugzeug eingeflogen. Dies allein mache ihre Klimabilanz bereits unhaltbar, hinzu komme der hohe Wasserverbrauch. „Wasserintensive Früchte wie Erdbeeren in dermaßen trockenen Regionen anzubauen, ist ökologischer Irrsinn“, erklärte Tölle. Auch die Arbeitsbedingungen und der Pestizideinsatz in diesen Länder sind demnach bedenklich.
Die meisten Früherdbeeren im deutschen Handel kommen aus Spanien und dort meist aus der andalusischen Provinz Huelva. Abgesehen vom Flugtransport gibt es bei diesem Anbaugebiet den Ökotest-Autorinnen zufolge dieselben Probleme: hoher Wasserverbrauch in einem sehr trockenen Gebiet, schlechte Arbeitsbedingungen und intensiver Pestizideinsatz. Der Transport über 2500 Kilometer per Lastwagen ist ebenfalls wenig klimafreundlich.
Erdbeeren aus Gewächshäusern in Deutschland sind den Ökotestern zufolge für umweltbewusste Verbraucher ebenfalls keine Alternative. Der Anbau ist demnach so energieintensiv, dass er „tatsächlich noch schlechter für die Umwelt (ist) als spanische Erdbeeren aus dem Freiland“.
Das Warten auf die Erdbeersaison lohnt sich den Autorinnen zufolge aber auch geschmacklich: Denn in Spanien würden hauptsächlich festere Sorten angebaut, „die gut für den Transport sind, dafür aber auch weniger aromatisch schmecken“.
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