OECD-Umfrage: Noch viele Hürden bei der Einwanderung

Deutschland braucht Beschäftigte aus dem Ausland, um den Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen.

Deutschland braucht nach Angaben der OECD Beschäftigte aus dem Ausland, um den Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen. Viele potenzielle, oftmals hochqualifizierte Einwanderer schaffen es aber nicht nach Deutschland, wie eine aktuelle Umfrage der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vom Mittwoch zeigt. Grund dafür sind komplizierte Visaverfahren, finanzielle Hürden, aber auch Angst vor Diskriminierung.

Die OECD befragte Mitte 2022 ursprünglich knapp 29.000 Menschen, die an einer Arbeitsaufnahme in Deutschland interessiert waren. Davon schafften es laut Schätzgröße der Organisation nur „weniger als fünf Prozent“ innerhalb eines Jahres, nach Deutschland zu ziehen.

Als Haupthürde für die erfolgreiche Einwanderung beschreibt Studienleiter Thomas Liebig, „überhaupt mit einem potenziellen Arbeitgeber in Kontakt treten zu können“. Das werde sich mit dem neuen Einwanderungsgesetz aber vermutlich ändern, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Als großer Flaschenhals bleibe dann noch die Vergabe von Visa, wo es weiterhin „viele Beschwerden“ über komplizierte Verfahren und bürokratische Hürden gebe.

Die Menschen, die heute in Deutschland leben, sind oftmals besser ausgebildet als die noch im Ausland lebenden Befragten. Während 70 Prozent in der Anfangsbefragung einen Hochschulabschluss vorweisen konnten, sind es bei den in Deutschland arbeitenden 84 Prozent. 40 Prozent von ihnen haben einen Masterabschluss oder eine Promotion, viele aus den Bereichen IT und Ingenieurwesen. Zudem ist der Frauenanteil mit einem Drittel deutlich höher als in der Ursprungsbefragung (23 Prozent Frauen).

80 Prozent der heute in Deutschland lebenden Auswanderer verfügen laut OECD zumindest über Basiskenntnisse in Deutsch. Unter allen an der Schlussbefragung teilnehmenden Interessierten waren es 60 Prozent.

Von „erschreckend hohen Werten“ sprach Liebig bei den Zahlen zur Diskriminierung. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) der heute in Deutschland Lebenden gab an, auf dem Wohnungsmarkt aufgrund ihrer Herkunft diskriminiert worden zu sein. In Geschäften, Restaurants und auf der Straße waren es mit 37 Prozent immer noch sehr viele – und deutlich mehr, als vor ihrem Aufenthalt mit rassistischen Diskriminierungen gerechnet hatten. 34 Prozent rechneten im Vorhinein damit, aufgrund ihrer Herkunft auf dem Wohnungsmarkt benachteiligt zu werden, mit Diskriminierungen auf der Straße rechneten 15 Prozent.
© AFP

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