Deutschland kommt einer Studie zufolge bei den energetischen Sanierungen von Gebäuden weiter kaum voran. Die Sanierungsrate ging im vergangenen Jahr auf 0,7 Prozent zurück, wie aus einer Auswertung des Marktforschungsunternehmens B+L im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG) in Berlin hervorgeht. Im laufenden Halbjahr dürfte die Quote demnach zunächst weiter sinken und ihr Allzeittief von 0,69 Prozent erreichen.
Der Wert für das abgelaufene Jahr liegt bereits deutlich unter dem aus 2022, als bei 0,88 Prozent der Gebäude in Deutschland Dächer, Fassaden oder Fenster erneuert worden waren. Das politische Ziel von einem Prozent Sanierungsrate wurde demzufolge in beiden Jahren gerissen. Nach Ansicht des Verbands wäre aber ohnehin eine Rate von zwei Prozent nötig, um die Klimaziele im Gebäudesektor zu erreichen.
Grund für das niedrige Tempo in 2023 seien insbesondere die durch den Krieg in der Ukraine ausgelösten Krisen. Die hohen Inflationsraten und die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) wirkten sich dämpfend auf Investitionen aus und auch mangelnde Planungssicherheit für Eigentümer und Handwerker hätten ihren Anteil.
„Die Bundesregierung hat zuletzt den Fokus zu stark auf den Heizungstausch gelegt und die energetische Sanierung des Gebäudebestands zu sehr aus den Augen verloren“, warnte Jan Peter Hinrichs, der Geschäftsführer des BuVEG.
Für das laufende Jahr erwartet der Verband eine weitere Verlangsamung im ersten Halbjahr. Danach könne sich die Situation verändern: Der ab der zweiten Jahreshälfte 2024 prognostizierte leicht wachsende Markt für Bestandsimmobilien könne zu einer moderat ansteigenden Sanierungstätigkeit führen, vermutet der BuVEG.
Besonders niedrig war der Sanierungsanteil 2023 mit 0,54 Prozent im Bereich der Fassadensanierungen, deutlich höher mit 1,23 Prozent bei den Fenstern. Die Zahl der Sanierungen von Dächern indes bewegten sich im Bereich des Durchschnitts.
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