Eine Gruppe von Staaten will die Wasserstoffwirtschaft voranbringen, um so dem Klimawandel entgegenzutreten. Ein Staatenbündnis, an dem auch Deutschland beteiligt ist, verständigte sich dafür am Dienstag auf der UN-Klimakonferenz in Dubai auf eine gemeinsame Erklärung. Allerdings umfasst der Text nicht nur sogenannten grünen Wasserstoff, sondern auch solchen, bei deren Herstellung in gewissem Maße Treibhausgase freigesetzt werden.
Die Erklärung, die laut Bundesregierung auf eine Initiative Deutschlands, Japans, Namibias und der Vereinigten Arabischen Emirate zurückgeht, solle „den Weg ebnen für einen globalen Markt für erneuerbar oder mit geringen CO2-Emissionen hergestellten Wasserstoff oder auf Wasserstoff basierenden Produkten“, heißt es in dem Text. Dafür wollen die Teilnehmer gemeinsam an Zertifizierungsregeln arbeiten und diese gegenseitig anerkennen.
Dies soll in Zusammenarbeit mit der International Partnership for Hydrogen and Fuel Cells in the Economy (IPHE) und dem Hydrogen Technology Cooperation Programme (Hydrogen TCP) erfolgen. Im Rahmen der Zertifizierung sollen auch Standards für Treibhausgasemissionen festgeschrieben werden.
Unterzeichnet ist die Erklärung über 35 Staaten, darunter neben Deutschland und weiteren EU-Mitgliedern auch die USA, Japan, Saudi-Arabien, Indien, Brasilien und Nigeria. Die Beteiligten wollen nach eigenen Angaben mit ihrer Initiative zur Begrenzung des Klimawandels beitragen und den Umbau des weltweiten Energiesystems beschleunigen und sicherstellen. Dies solle auch der Energiesicherheit dienen und zugleich nachhaltiges Wachstum und eine „grüne Industrialisierung“ befördern, hieß es.
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Stefan Wenzel (Grüne) betonte die Bedeutung der Wasserstoffwirtschaft für die Herstellung beispielsweise von grünem Stahl oder Zement unter Verzicht auf fossile Brennstoffe, aber auch für die Seeschifffahrt. „Da werden wir Wasserstoff einsetzen“ sagte Wenzel. Er äußerte die Erwartung, dass davon etwa ein Drittel in Deutschland hergestellt werden könne, der Rest müsse importiert werden. Dafür sei die Vereinbarung gemeinsamer Zertifizierungsregeln entscheidend.
Entwicklungs-Staatssekretär Jochen Flasbarth sagte, Deutschland konzentriere sich bei Partnerschaften in diesem Bereich auf Staaten, bei denen nach Abzug des eigenen Bedarfs ein Überschuss zu erwarten sei. Beispiele seien Länder wie Namibia oder Marokko. In anderen Ländern wie zum Beispiel Indien könnten Partnerschaften im Bereich Wasserstoff zur Dekarbonisierung der Wirtschaft dort beitragen.
© AFP