Veranstaltungsreihe zum Thema KI in der VHS Krefeld

Die Volkshochschule (VHS) Krefeld widmet sich der KI in diesem Semester mit einer vierteiligen Veranstaltungsreihe.

Krefeld – Künstliche Intelligenz (KI) erlebt gegenwärtig einen rasanten Entwicklungsschub. Generative Programme entwerfen binnen Sekunden Wunschtexte und -bilder. Dabei gehen die Anfänge Künstlicher Intelligenz weit ins 19. Jahrhundert zurück. Die Volkshochschule (VHS) Krefeld widmet sich der KI in diesem Semester mit einer vierteiligen Veranstaltungsreihe (Termine am 25. April, 16. Mai, 6. und 26. Juni 2024). Unter dem Titel „Stellen wir uns mal ganz dumm – Was ist KI?“ erörtern VHS-Leiter Dr. Thomas Freiberger und Thomas Ross das Faszinosum Künstliche Intelligenz aus verschiedenen Blickwinkeln. Ross beschäftigt sich seit den 1980er-Jahren mit Robotik und KI, hat seine Diplomarbeit bei der Fraunhofer-Gesellschaft zu diesem Thema geschrieben. Über zwei Jahrzehnte arbeitete er beim IT-Konzern IBM und leitete hierbei verschiedene KI-Projekte. Vor dem Veranstaltungsauftakt am Donnerstag, 25. April, um 19 Uhr (Eintritt kostenfrei) spricht Thomas Ross im Interview über Chancen, Risiken und den richtigen Umgang mit Künstlicher Intelligenz.

Frage: In welchen Alltagssituationen nutzen wir heute eigentlich überall schon Künstliche Intelligenz?

Ross: KI nutzen wir bereits sehr selbstverständlich beim Googeln, bei Navigationsdiensten, beim Entsperren des Handys oder bei der Nutzung von Sprachassistenten. Auch wenn Netflix, Youtube oder Social-Media-Plattformen uns Inhalte vorschlagen, sind diese mit KI optimiert. Künstliche Intelligenz macht viele digitale Anwendungen einfacher oder nutzerfreundlicher.

Frage: Spätestens seit dem vergangenen Jahr erlebt KI einen Hype. Sie beschäftigen sich schon seit über 30 Jahren damit. Wo liegen die Anfänge Künstlicher Intelligenz?

Ross: Die Versuche, Computern nicht nur Rechnen, sondern auch Denken beizubringen, sind so alt wie die Computer selbst. Die Ergebnisse dieser Versuche waren aber oft enttäuschend und haben nicht zu breiteren Anwendungen geführt. In den 80er-Jahren hat man rund um Robotik und Expertensysteme viel in KI investiert, um Industrieproduktion neu zu denken. Ich kam damals zum Beispiel an der Uni Karlsruhe über den DFG-Sonderforschungsbereich „Robotik und Künstliche Intelligenz“ zur KI. Aber einen richtigen Durchbruch gab es erst Anfang der 2010er-Jahre, als man gemerkt hat, dass mit großen neuronalen Netzen, viel Rechenleistung und unterstützt von den vielen Daten, die inzwischen digital verfügbar sind, ganz erstaunliche Dinge möglich sind. Und seither geht es ziemlich rasant voran.

Frage: Was macht die Entwicklung von generativen Programmen wie beispielsweise ChatGPT so revolutionär?

Ross: Von generativen Programmen wie ChatGPT kann sich plötzlich jeder zu jedem Thema nach Belieben überzeugende Texte, Reden, Aufsätze oder Bewerbungen schreiben lassen – oder eben auch überzeugend klingende Falschnachrichten, bei Bedarf auch jede Menge davon. Ohne dass dabei erkennbar ist, ob Maschine oder Mensch Autor waren. Und mit generativen Bildprogrammen lässt sich im Prinzip alles visuell Gewünschte auch fotorealistisch visualisieren, ohne feststellen zu können, was davon Fake ist. Das hat weitreichende Auswirkungen, die wir erst beginnen zu verstehen und gestalten müssen. Und dieser Hype hat so viel Investitionen und den Fokus auf die Weiterentwicklung dieser Technologien eingebracht, dass wir schnell weitere Fortschritte sehen werden.

Frage: Viele Menschen begegnen Künstlicher Intelligenz skeptisch oder gar ablehnend – ist das gerechtfertigt?

Ross: KI insgesamt abzulehnen macht wenig Sinn, aber die Auswirkungen sind so weitreichend, dass wir alle gut lernen müssen, damit umzugehen und als Gesellschaft den Einsatz von KI aktiv zu gestalten. Und in einer Demokratie gestalten wir alle. Deshalb brauchen wir auch alle etwas KI-Kompetenz.

Frage: Die Volkshochschule widmet sich dem Thema zusammen mit Ihnen mit einer vierteiligen Gesprächsreihe – mit welchem Ziel?

Ross: Mir ist ganz wichtig, dass wir alle nicht nur in reißerischen Überschriften lesen, was KI kann oder nicht kann, sondern uns ein eigenes Bild machen, KI-Kompetenz aufbauen und als Gesellschaft die Fähigkeit erlangen, diese neue KI-Welt zu gestalten. Dazu wollen Thomas Freiberger und ich einen Beitrag leisten mit einem Ansatz, bei dem jeder eingeladen ist und seine Fragen loswerden kann, der Neugierde auf KI mitbringt.

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