Krefeld – Teil der Präsentation sind auch strategische Ziele und Handlungsfelder, auf deren Grundlage zukünftig Maßnahmen und Projekte erarbeitet werden sollen. Das Leitbild ist der erste große Baustein der Erstellung des neuen „Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) Innenstadt/Vier Wälle“, das notwendig ist, damit die Stadt Fördergelder für die Stadtentwicklung beim Bund-Länder-Förderprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ beantragen kann. Die finale Abstimmung über die Vorlage erfolgt am 11. April im Planungsausschuss.
Marcus Beyer: „Die City hat ein historisches Potential, das wir mehr nutzen werden“
„Die Krefelder Innenstadt hat ein historisches Potential, das wir zukünftig mehr nutzen werden. Wir bauen auf vorhandenem Fundament auf, nehmen alte Fehler durch Stadtreparatur zurück und schaffen gleichzeitig eine lebendige Innenstadt, in der – genau wie früher – Leben, Arbeiten, Kultur, Einkaufen und Begegnung in einer Nachbarschaft stattfinden“, sagt Planungsdezernent Marcus Beyer. „Bis wir die großen Veränderungen sehen werden, braucht es Zeit, aber wichtig ist, dass wir alle gemeinsam – Stadtgesellschaft, Innenstadtakteure und Stadtverwaltung – die gleiche Vision verfolgen und ein Bekenntnis zur Innenstadt abgeben.“
Impulsprojekte werden im nächsten Schritt identifiziert
Seit Mitte 2023 wird das ISEK mit Schwerpunkt auf dem Bereich innerhalb der vier Wälle erarbeitet. Ziel ist es, die wichtigsten Impulsprojekte für die Krefelder Innenstadt zu identifizieren, die kurz- bis mittelfristig bestmöglich zu einer positiven Entwicklung der Innenstadt beitragen. Bereits seit 2010 werden in der Innenstadt mit Hilfe der Bund-Länder-Fördermittel Städtebaumaßnahmen umgesetzt. Dieser Prozess wird nun fortgesetzt. „Die Innenstädte haben sich weiter verändert. Das betrifft nicht nur Krefeld, sondern alle Innenstädte deutschlandweit. Der Handel wird weniger, es entsteht Leerstand – um Innenstädte dauerhaft lebendig zu halten, braucht es eine kleinteilige Nutzungsdurchmischung“, beschreibt Beatrice Kamper, Leiterin des Fachbereichs Stadt- und Verkehrsplanung. „Hier versuchen wir bewusst durch Maßnahmen zu steuern. Unser städtebaulicher Weg der nächsten Jahrzehnte trägt den Titel ‚Mehr Stadt zum Leben‘.“
Die „Kulturhistorische Städtebauliche Analyse“ (KHSA) und das „Mobilitätkonzept“ stellen die Weichen
Wesentlich auf diesem Weg sei es, die Potenziale der Stadt zu nutzen. Diese wurden mit der Erarbeitung der „Kulturhistorischen Städtebaulichen Analyse“ (KHSA) und dem „Mobilitätskonzept“ identifiziert. Beide Ausarbeitungen bilden die Grundlage für das ISEK. Es sei ein enormer Wert, dass der historische Stadtumriss der Innenstadt nie verändert wurde, so sind sich die Stadtplaner sicher. Nicht nur die vier Wälle umrahmen die Kerninnenstadt und sind identitätsstiftend für die Stadt, auch die Plätze, die sich wie eine Perlenkette an den Linien der alten Stadtmauern durch die Stadt entlangschlängeln, bieten großes Potential – genauso wie die gut proportionierten Straßenräume. „Jetzt müssen wir sie in einem nächsten Schritt wieder aufwerten, damit sie zu Treffpunkten und Begegnungsorten für die Stadtgesellschaft werden“, erklärt Kirsten Steffens vom Bereich Stadt- und Verkehrsplanung. „Wenn wir Quartiersplätze schaffen, Straßenräumen wieder mehr Aufenthaltsqualität geben und Gebäude, die mit der Zeit entstanden sind, in ein einheitliches Stadtbild integrieren, dann führen wir Krefeld zurück zu seinen alten Wurzeln, machen die Innenstadt aber auch gleichzeitig zukunftsfähig.“
Das sind die Ziele des Leitbilds:
Insgesamt identifiziert das Leitbild sieben strategische Ziele: Die Stärkung der Identität und des baukulturellen Erbes, die Schaffung einer feinkörnigen Nutzungsmischung, die Sicherung der Innenstadt als attraktiver und zukunftsfähiger Wohnstandort, die Gestaltung attraktiver und nutzungsoffener Räume, die Stärkung klimaresillienter Strukturen und des Ressourcenschutzes, die Beförderung der Nahmobilität und Bewegung sowie die Stärkung einer aktiven und inaktiven Gemeinschaft.
Vier Handlungsfelder werden bearbeitet: Bauen und Architektur, Neue Multifunktionalität, Öffentliche Stadt und Grünräume sowie Mobilität
Zum Erreichen der strategischen Ziele sollen vier Handlungsfelder bearbeitet werden: Bauen und Architektur, Neue Multifunktionalität, Öffentliche Stadt und Grünräume sowie Mobilität. Sollte die Politik am 11. April der Vorlage zustimmen, werden den Handlungsfeldern in einem nächsten Schritt mögliche Projekte und Maßnahmen mit Impulscharakter zugeordnet. Diese sollen anschließend mit der Stadtgesellschaft diskutiert werden. Dazu ist eine Öffentlichkeitsbeteiligung geplant, bei der alle interessierten Krefelder eingeladen sind, sich zur Innenstadtentwicklung und zu den geplanten Projekten einzubringen. Die Beteiligung ist im Frühsommer geplant. Außerdem ist die Mitarbeit von Jugendlichen im Rahmen einer Schülerbeteiligung in Zusammenarbeit mit weiterführenden Schulen vorgesehen. Mit den Ergebnissen aus Öffentlichkeits- und Schülerbeteiligung werden die Projekte weiterqualifiziert und priorisiert. Das ISEK, das dann auch eine Maßnahmenliste enthält, soll im Herbst 2024 fertiggestellt sein. Anschließend können Fördergelder beantragt und die ersten Maßnahmen umgesetzt werden.
Bereits seit 2010 werden Maßnahmen durch die Fördergelder umgesetzt
Bereits seit 2010 werden in der Innenstadt auf Basis der Fördermittel aus der Städtebauförderung Maßnahmen durchgeführt. In der südlichen Innenstadt beispielsweise wurden diverse Aufwertungen vorgenommen. Die Wiederbelebung der Shedhalle, die Umgestaltung der Corneliusstraße, die Umlegung des Bolzplatzes an den Deutschen Ring oder die Baumpflanzungen und die Platzgestaltung auf der Lewerentzstraße wurden aus dem Programm finanziert. Auch das Hof- und Fassadenprogramm, das inzwischen mehr als 170 Mal in der Innenstadt genutzt wurde, wird über das Programm getragen. Die gesamte Vorlage inklusive den Leitlinien „Mehr Stadt zum Leben“ ist online im Ratsportal, zum Beispiel im Termin zur Bezirksvertretung Mitte am 29. Februar, abrufbar unter https://ris.krefeld.de/.