Krefeld – Mit einem Festakt im weitläufigen Foyer mit seiner beeindruckenden Treppenanlage eröffneten Oberbürgermeister Frank Meyer und Stadtdirektor Markus Schön gemeinsam mit zahlreichen Gästen aus der Stadtgemeinschaft – aus Schule, Politik, Verwaltung und Vereinen – diesen zukunftsweisenden Ort der Bildung in Krefeld. Die Einrichtung beschreitet neue Wege in der Begleitung von Kindern von klein auf bis zur vierten Klasse: Als deutschlandweit erstes Projekt vereint das Haus der Bildung eine inklusive Ganztagsgrundschule, eine Kindertageseinrichtung (Kita), einen Kindertagespflegestützpunkt, die Schulsozialarbeit sowie ein gemeinsames Familienzentrum – und das alles unter einem Dach. Wer den früheren Lernort an der Hofstraße kennt – mit provisorischen Containern – der kann den immensen Fortschritt erkennen, den das Haus der Bildung für die Schullandschaft in Krefeld bedeutet.
Oberbürgermeister Frank Meyer brachte es in seiner Begrüßungsrede auf den Punkt: „Ich bin sehr froh, dass wir dieses wichtige Projekt für die Krefelder Bildungslandschaft umgesetzt haben. Es gibt eine Sache, die ist definitiv noch teurer, als in gute Bildung zu investieren. Und das ist, nicht in gute Bildung zu investieren.“ Mit diesen Worten rief er dazu auf, weiterhin mutig und entschlossen in die Zukunft der Krefelder Kinder zu investieren. Besonders hob er das außergewöhnliche Lernambiente hervor, das mit einer Investitionssumme von insgesamt rund 55 Millionen Euro geschaffen wurde. „Diese Summe ist gut angelegt,“ betonte Meyer, „denn hier entsteht ein multifunktionaler Bildungsort – Kita, Grundschule und Familienzentrum in einer unvergleichlichen Symbiose.“ Wären diese Angebote einzeln entstanden, wäre es teurer und weniger effektiv gewesen. „Ich bin überzeugt, dass diese innovative Bildungsarbeit Früchte tragen wird – für unsere Kinder und für unsere Stadt.“
Stabiler Übergang von Kita in Schule soll ermöglicht werden
Im Haus der Bildung werden rund 400 Kinder einen fördernden Platz finden, wenn der Vollbetrieb erreicht ist. Über 100 engagierte Mitarbeitende stehen bereit, um die vielfältige Einrichtung mit Leben zu füllen. Unter der Gesamtleitung von Sonja Löhmann und Kerstin Schmidt-Gutmann soll ein nahtloser, stabiler Übergang von der frühkindlichen Betreuung in der Kita bis in die Grundschule gelingen – ein Bildungsweg, der Kinder ganzheitlich bis zehn Jahren begleitet. Im Idealfall wächst ein Kind hier in der Kindertagespflege oder einer der beiden Kita-Nestgruppen heran, um das Haus der Bildung Jahre später mit einem starken Fundament nach der vierten Klasse zu verlassen. Ein weiterer Herzenswunsch ist die enge und vertrauensvolle Einbindung der Eltern durch das Familienzentrum. Das Haus versteht sich als Begegnungsstätte für Familien und den gesamten Sozialraum, bietet ein breitgefächertes Angebot – vom Elterncafé über Deutschkurse, Krabbelgruppen, Kreativwerkstätten bis hin zu Kochkursen. Auch die neue Turnhalle wird zu einem lebendigen Treffpunkt für den Vereinssport und vielfältige Veranstaltungen. Zudem werden Quartiersgaragen neben Parkplätzen für das Personal angeboten.
Oberbürgermeister Frank Meyer dankte in seiner Rede allen Beteiligten – von den am Bau beteiligten Unternehmen über das städtische Gebäudemanagement bis zu den pädagogischen Teams und der Schulaufsicht. Ein besonderer Dank galt Stadtdirektor und Schuldezernent Markus Schön, dessen großes Engagement maßgeblich zum Fortschritt beitrug. „Dass wir dieses Bauprojekt sogar knapp ein Jahr früher als geplant eröffnen können, ist in der heutigen Zeit eine echte Besonderheit.“ Zum Start überreichte der Oberbürgermeister den Leitungen Kerstin Schmidt-Gutmann und Sonja Löhmann als Zeichen der Wertschätzung einen Blumenstrauß. Denn im Haus der Bildung treffen zwei Welten zusammen: Die kommunale Jugendhilfe mit der Kindertagesbetreuung und die Landesinstitution Primarschule – mit unterschiedlichen rechtlichen Grundlagen und Bildungsaufträgen. Dank der engagierten Gesamtleitung gelingt eine wirkungsvolle Verbindung.
Raumprogramm sorgt für gute Lernatmosphäre
In seiner Rede stellte Stadtdirektor Markus Schön die Kinder in den Mittelpunkt. Immer wieder zitierte er aus dem eigens von den Kindern der Grundschule einstudierten „Lied vom Haus der Bildung“, das diese fröhlich und voller Stolz während der Feierstunde vortrugen. Später gab es auch schwungvolle Trommel- und Tanzeinlagen von den Kindern. Markus Schön betonte: „Hier im Haus der Bildung können wir Kinder und Familien eng begleiten – und das ist gerade in einer herausfordernden Innenstadtlage von unschätzbarem Wert.“ Das neue Haus ermöglicht bruchlose Übergänge und kontinuierliche Ansprechpartner für Eltern. Erkenntnisse aus dem jüngsten Bildungs- und Armutsbericht würden direkt in die Arbeit vor Ort einfließen. So entstehe eine ganz neue Bindung und Verantwortung gegenüber den Familien. Der Geist der Zusammenarbeit wird hier großgeschrieben, betonte Schön: „Das Wort ‚Lehrerzimmer‘ steht hier auf dem Index. Stattdessen gibt es einen gemeinsamen Teamraum für Kita-Personal und Schulteam – ein Symbol für Begegnung, Austausch und gemeinsame Verantwortung.“
Bei einem Rundgang konnten die Gäste selbst erleben, wie das Haus der Bildung eine inspirierende Lernatmosphäre schafft. Die vier Kita-Räume sind liebevoll mit zusätzlichen Nebenzimmern, einem Mehrzweck- und einem Therapieraum ausgestattet. Die Schule setzt bewusst auf offene pädagogische Konzepte mit verschiedenen Lernorten und individuellen Arbeitsplätzen. Lehrkräfte verstehen sich als Lernbegleiter und fördern die Kinder ganzheitlich nach Montessori-Prinzipien in multiprofessionellen Teams und jahrgangsübergreifenden Klassen. So wächst der Gemeinschaftssinn, und das Lernen voneinander wird zur gelebten Realität. Auch digitale Lernwelten finden hier einen wichtigen Platz.
Schulrätin Dagmar Schrader sprach als Vertreterin des Schulamtes ein herzliches Grußwort. Im Anschluss hatten alle Gäste die Gelegenheit, das Haus der Bildung Mitte ausführlich kennenzulernen, die modernen Räume zu besichtigen und sich mit dem engagierten Team auszutauschen.




