Krefeld – Eltern-Kind-Gruppen, Familienhebammen oder Hausbesuche für Neugeborene: Dem Netzwerk Frühe Hilfen der Stadt Krefeld standen dabei rund 174.000 Euro zur Verfügung, ergänzt durch 50.000 Euro aus dem kommunalen Haushalt. Die geförderten Angebote sortieren sich in drei Themenblöcke: Eltern-Kind-Gruppen, Beratungs- und aufsuchende Angebote. Frühe Hilfen unterstützen werdende Eltern ab der Schwangerschaft und Familien mit Kindern in den ersten drei Lebensjahren im Rahmen niedrigschwelliger Präventivangebote. Diese sind grundsätzlich für alle da, gelten im Besonderen aber für Personen in belastenden Lebenssituationen. Mit einem entsprechenden Sachstandsbericht informierte die Stadtverwaltung den Jugendhilfeausschuss am 26. November über die Frühen Hilfen im Jahr 2024.
Familienhebammen als wesentlicher Bestandteil
Das Krefelder Netzwerk konnte über die Bundesmittel drei Eltern-Kind-Gruppen sowie einen Ausflug verwirklichen. Die Beratungsangebote der Frühen Hilfen gliederten sich in diesem Jahr auf die Hebammensprechstunde und die psychosoziale Beratung für schwangere Frauen und Mütter von Kleinkindern mit Fluchterfahrung. Zu den aufsuchenden Angeboten zählten die Familienhebammen, die Familienfeen und die aufsuchende Beratung im Zusammenhang mit der Willkommenstasche. Die Familienhebammen sind ein wesentlicher Bestandteil der Frühen Hilfen und markieren mit 88.700 Euro den größten Anteil der Ausgaben in Krefeld. Hinzu kommt hier der gesamte kommunale Anteil.
Normalerweise fallen Krefeld nach dem Verteilungsschlüssel jährlich rund 156.000 Euro aus den Bundesmitteln zu. In diesem Jahr erfolgte eine einmalige Mittelerhöhung der Bundesstiftung über 17.800 Euro, sodass insgesamt 174.000 Euro verfügbar waren. Der Bund subventioniert die kommunalen Netzwerke mit jährlich 51 Millionen Euro. Dieser Betrag stagniert seit zehn Jahren, bei gleichzeitig steigendem Unterstützungsbedarf.
„Wer in Frühe Hilfen investiert, spart künftig umso mehr“
„Hier wird am falschen Ende gespart. Das ist besonders ärgerlich, weil es den Grundgedanken der Frühen Hilfen konterkariert. Vielmehr muss die Devise gelten: Wer in Frühe Hilfen investiert, spart in der Zukunft umso mehr“, sagt Stadtdirektor und Jugenddezernent Markus Schön. „So aber besteht derzeit kein finanzieller Spielraum, etablierte Angebote weiterzuentwickeln und das Netzwerk mit neuen Projekten auszubauen. Das ist besonders schade, da die Frühen Hilfen in Krefeld ein echtes Erfolgsprojekt sind und einen ersten wichtigen Baustein in den Kommunalen Präventionsketten bilden.“
Mehrere Projekte der Frühen Hilfen werden daher zum Beispiel auch über das Landesprogramm „Kinderstark“ oder die Kommunalen Präventionsketten für die Stadt Krefeld gefördert. Darunter fallen beispielsweise die „Storchenlotsen“. Dieses Projekt setzt in der Wöchnerinnenstation des Helios-Klinikums an und erreicht Familien mit Unterstützungsbedarf frühzeitig. Ein weiteres Beispiel ist der Beratungsdienst „NahDran“. Hier erhalten Familien bereits in gynäkologischen und Kinderarztpraxen Informations- und Hilfsangebote.
Das Krefelder Netzwerk Frühe Hilfen ist ein Zusammenschluss aus verschiedenen Einrichtungen, Verbänden, Institutionen sowie den Fachkräften des Kinder- und Jugendhilfebereichs und des Gesundheitswesens. Zentrales Instrument ist eine Steuerungsgruppe, die in quartalsweisen Treffen über aktuelle Bedarfe und Themen berät. In einer Netzwerkkonferenz widmen sich Vertreter aller Professionen außerdem einmal im Jahr einem speziellen Thema der Frühen Hilfen. Die Angebote selbst führen ausnahmslos freie Träger durch.
Sandra Salehin koordiniert das Netzwerk in Krefeld
Das Netzwerk Frühe Hilfen in Krefeld koordiniert Sandra Salehin vom Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung. Familien, Alleinerziehende oder Interessierte können sie direkt und informell kontaktieren, entweder via E-Mail an sandra.salehin@krefeld.de oder unter Telefon 0 21 51 / 86 33 70. Angebote der Frühen Hilfen sind immer kostenfrei und freiwillig.