Krefeld – In einem einjährigen Prozess sind die verschiedenen Fachabteilungen in den Rathäusern von Krefeld und Dormagen über öko-faire Berufsbekleidung beraten worden. Die Stabsstelle Klimaschutz will damit einen Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit aufzeigen. Die übergeordnete Frage im Prozess war: Wie können die Fachämter die Kriterien Fairer Handel und Ökologie bei der Beschaffung von Berufsbekleidung berücksichtigen und welche Angebote gibt es bereits in der Region?
Hersteller und Händler konnten ökologisches oder unter fairen Bedingungen produziertes Sortiment vorstellen
Bei einem abschließenden Marktdialog im Krefelder Rathaus haben sich jetzt Vertreter der Kommunen mit Mitarbeitenden von Händlern und Herstellern ausgetauscht, um sich in einem transparenten und offenen Prozess vor einer Ausschreibung oder einem Direktkauf ein Bild von der aktuellen Marktsituation zu machen und zeitgleich ihre eigenen Wünsche und Anforderungen an Produkte zu vermitteln. Die teilnehmenden Hersteller und Händler waren eingeladen, sich und ihr ökologisches oder unter fairen Bedingungen produziertes Sortiment vorzustellen.
Marktdialogs bieten die Möglichkeit Händler, Hersteller und Fachämter zu vernetzen
Die Krefelder Umweltdezernentin Sabine Lauxen, zu deren Geschäftsbereich die Stabsstelle Klimaschutz und Nachhaltigkeit gehört, sagte: „Kommunale Verwaltungen könne bei der Beschaffung von öko-fairen Textilien eine große Vorbildfunktion haben. Wie in Bund und Land, so soll auch in Krefeld die nachhaltige Beschaffung von Textilien und weiterer Lieferprodukte weiter gefördert werden. Das Angebot des Marktdialogs stellt eine sehr gute Möglichkeit dar, Händler, Hersteller und Fachämter zu vernetzen und aktuelle Möglichkeiten und Herausforderungen zu diskutieren.“ Von städtischer Seite waren Vertreter des Kommunalen Ordnungsdienstes und der Verkehrsaufsicht der Stadt Krefeld, der Zentralen Dienste und des Fachbereichs Soziales, Senioren und Wohnen anwesend. Aus Dormagen waren Mitarbeitende des Baubetriebshofes sowie der Stadtentwässerung zu Gast, darüber hinaus auch Vertreter aus Neuss und Remscheid.
Berücksichtigung von Umweltschutz, Klimaschutz und Menschrechten
Katharina Edinger vom Verein Femnet wies beim Marktdialog auf die Bedeutung der öko-fairen Beschaffung hin: „Gerade bei Textilien kommt es entlang der Wertschöpfungskette noch häufig zu massiver Umweltverschmutzung und zur Verletzung von Menschenrechten, wie Kinder- und Zwangsarbeit, Diskriminierung und dem Verbot von gewerkschaftlichen Vereinigungsfreiheiten.“ Für eine nachhaltige Beschaffung sei letztendlich beides, die Berücksichtigung von Umwelt- und Klimaschutz sowie auch Menschrechten, erforderlich. Aileen Wichmann, Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik bei der Stadt Dormagen, stellte den Prozess zur Einführung eines nachhaltigen Beschaffungswesens bei der Stadt Dormagen vor, dessen Ergebnis unter anderem ein Leitfaden für die Beschaffungsverantwortlichen sein wird: „Es gibt sehr viele Siegel und Zertifikate auf dem Markt, die alle unterschiedliche Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen. Neben verbindlichen Vorgaben ist es daher besonders wichtig, den Beschaffenden den Prozess zur Umstellung zu erleichtern und ihnen Informationen gut aufbereitet an die Hand zu geben.“
Verwaltung fordert strengere Auflagen bei der Produktion
Am Nachmittag konnten Händler- und Herstellerbetriebe ihre Produkte vorstellen, den Fachämtern zahlreiche Ausstellungsstücke direkt vorführen und in den Dialog treten. Es wurde ersichtlich, dass bereits viele Hersteller alternative Produkte anbieten, die unter fairen Arbeitsbedingungen in eigenen Produktionsstätten entstanden sind oder biologische Baumwolle oder recyclierte Fasern enthalten. Dr. Hannah Finke, Nachhaltigkeitsbeauftrage bei der Stadt Krefeld, resümiert: „Der Marktdialog war ein voller Erfolg. Alle Seiten konnten wichtige Informationen mitnehmen, und in Summe zeigt sich, dass wir gerade bei der öko-fairen Beschaffung von Textilien auf einem guten Weg sind. Die Verwaltung fordert strengere Auflagen bei der Produktion, und der Markt entwickelt sich entsprechend, sodass die Bedarfe auch erfüllt werden können.“