Krefeld – Im Jahr 1992 gründete Elli Kreul die Krefelder Gruppe der Emmaus-Gemeinschaft. Sie hat seitdem durch ihren Einsatz maßgeblich dazu beigetragen, die Lebensbedingungen für wohnungslose Menschen zu verbessern und zugleich Emmaus Krefeld als eine von drei Emmaus Gemeinschaften in Deutschland überregional zu etablieren. „Es ist eine besondere Ehrung für einen Menschen mit einem besonderen Lebensweg. Und ich freue mich wirklich, dass ich diese Ehrung aussprechen darf“, sagte Oberbürgermeister Frank Meyer in seiner Laudatio.
Soziale Ungerechtigkeit bekämpfen
Elli Kreul ist ein Familienmensch. Sie kommt aus einer großen Familie aus Nordkirchen im Münsterland mit insgesamt sechs Geschwistern. Nach dem Abitur ging sie 1987 nach Frankreich und lernte dort Emmaus kennen. Sie engagierte sich früh in Verantwortung und lebte in einer Gruppe mit anderen Bewohnern zusammen. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland sah sie es als ihre Berufung an, in Krefeld eine neue Emmaus-Gruppe zu gründen – eine von 1986 bis 1991 bestehende Emmaus-Gemeinschaft hatte sich dort wieder aufgelöst. Emmaus wirkt in Krefeld als eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft, deren Ziel es ist, soziale Ungerechtigkeit zu bekämpfen und menschenwürdige Lebensbedingungen zu schaffen. Das Prinzip der Emmaus-Gruppe ist es, sich möglichst selbst zu finanzieren und Überschüsse in regionale und internationale Projekte zu investieren. Die Arbeit der Krefelder Emmaus-Gemeinschaft ist vielfältig: Wohnungsauflösungen und Entrümpelungen, ein Second-Hand-Markt, der Tagestreff für Bedürftige an der Tannenstraße, dazu die Partnerorganisation Anstoß an der Peter-Lauten-Straße. Im Tagestreff „Die Brücke“ an der Tannenstraße wird Essen ausgegeben. Zu den vielen weiteren Projekten in Krefeld, an denen Emmaus beteiligt ist, zählt auch der Kiosk am Preussenring als Zentrum der Gemeinwesenarbeit.
Zum Kernteam von Emmaus Krefeld gehören aktuell 20 Mitarbeitende
„Elli Kreul ist mehr als die Geschäftsführerin von Emmaus. Sie ist auch eine gute Seele der Gemeinschaft, mit großem Engagement für unsere Gesellschaft, immer authentisch“, stellte Frank Meyer fest. Zum Kernteam von Emmaus Krefeld gehören aktuell 20 Mitarbeitende, 65 insgesamt zum erweiterten Kreis. Die Stadtsiegelträgerin selbst lebt an der Peter-Lauten-Straße in einer Emmaus-Wohngemeinschaft mit derzeit acht Personen. Die Menschen kommen meist von der Straße, haben alle ein Päckchen zu tragen, und entscheiden sich bei Emmaus, wieder auf eigenen Beinen zu stehen. „Elli Kreul wird auch in den kommenden Jahren dafür sorgen, dass die Emmaus-Idee weiterwächst, dass die Gemeinschaft weiter so erfolgreich ist, sich in unserer Stadt und für unsere Stadt engagiert“, so der Oberbürgermeister. Für dieses Engagement sprach er ihr seinen hohen Respekt und seinen tiefen Dank aus.
Rückkehr zu einem selbstbestimmten Leben
Die Emmaus-Idee wurde 1949 vom französischen Priester Abbé Pierre begründet. Zunächst trug ein Jugendheim den Namen Emmaus, benannt nach der Emmaus-Geschichte aus der Bibel, aus der der Gedanke von Emmaus entstand: In der Gemeinschaft zusammenfinden, teilen, den wahren Wert des Lebens erkennen. Später wurde es die Idee von Emmaus, Wohnungslose aufzunehmen und ihnen neue Chancen zu bieten. Es geht um die Rückkehr zu einem selbstbestimmten Leben – durch sinnstiftende Beschäftigung. Seit 1969 ist die Emmaus-Gemeinschaft weltweit in der Dachorganisation Emmaus International organisiert. 327 Gruppen in 39 Ländern auf vier Kontinenten gehören ihr mittlerweile an.