Krefeld – Der nun fertiggestellte Aktionsplan ist das Ergebnis eines monatelangen Beratungs- und Beteiligungsprozesses und gilt als vorletzter Schritt auf dem Weg zur Siegelvergabe. In den kommenden Wochen wird er in zahlreichen Ausschüssen vorberaten, ehe der Rat in seiner Sitzung am 17. Dezember den offiziellen Beschluss fassen kann. Als „Kinderfreundliche Kommune” möchte die Stadt Krefeld verstärkt an die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen ausgerichtete Rahmenbedingungen setzen und ihre Rechte und Bedürfnisse in der Stadtgesellschaft verankern. Sie sollen künftig intensiver in demokratische Entscheidungsfindungen einbezogen und an städtischen Abläufen in Bereichen wie Bildung, Gesundheit, Stadtplanung oder Jugendarbeit beteiligt werden.
Aktionsplan basiert auf 49 Empfehlungen
Der Aktionsplan fußt auf den 49 Empfehlungen, die der Verein „Kinderfreundliche Kommunen” der Verwaltung im November 2023 übergeben hat. Diese Parameter hatte der Verein auf Grundlage der zuvor von der Stadt Krefeld erarbeiteten Bestandsaufnahme identifiziert. Über vier Monate führte die zuständige Koordinierungsstelle für Gemeinwesenarbeit nun einen breit angelegten partizipativen Dialog durch, um den Aktionsplan zu finalisieren. Unter Einbeziehung verwaltungsinterner und externer Akteure fand im März dieses Jahres zunächst ein Zielfindungsworkshop statt, der den Aktionsplan mit konkreten Zielen und passgenauen Maßnahmen angereichert und priorisiert hat. Anschließend konkretisierten Kinder und Jugendliche bei niedrigschwelligen und vielfältigen Beteiligungsformaten zwischen April und Juni den Maßnahmenkatalog mit ihren Empfehlungen.
Im finalen Schritt setzten die Beauftragten der eingebundenen städtischen Fachbereiche Ziele, Zeitpläne und Verantwortlichkeiten für die einzelnen Vorhaben fest – der Aktionsplan war fertiggestellt. Er unterteilt sich in vier Schwerpunkte: Vorrang des Kindeswohls, Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, Kinderfreundliche Rahmenbedingungen sowie Information und Monitoring. Zu den 18 Maßnahmen des Aktionsplans gehören beispielhaft die Einführung eines kommunalen Mobilitätstickets, regelmäßige Onlinebefragungen von Kindern und Jugendlichen, die Einrichtung einer Beschwerdestelle oder die Entwicklung einer digitalen Plattform.
Markus Schön: „So wird Krefeld kinder- und jugendfreundlicher”
„Der Aktionsplan bietet eine umfassende Grundlage, um auf Vorhandenes aufzubauen und den Blick dorthin zu richten, wo noch Entwicklungsmöglichkeiten bestehen. Die aufgeführten Maßnahmen sind das Ergebnis eines langen und intensiven Prozesses der Beteiligung und Beratung: So wird Krefeld kinder- und jugendfreundlicher, und so kann Krefeld die Weichen für zukünftige Generationen richtig stellen”, meint Stadtdirektor und Jugenddezernent Markus Schön. Dr. Sabrina Lesch, Leiterin der Koordinierungsstelle für Gemeinwesenarbeit, sagt: „Ganz besonders stolz bin ich darauf, dass dieser Aktionsplan die Handschrift der Krefelder Kinder und Jugendlichen trägt. Diese Beteiligung war uns von Beginn an ein großes Anliegen. Denn Kinderfreundlichkeit kann nur gelebt werden, wenn die Kinder und Jugendlichen als Expertinnen und Experten ihrer Lebensrealität ein aktives, unmittelbares Mitspracherecht haben.”
Im September 2021 hatte der Rat der Stadt Krefeld beschlossen, dem Programm „Kinderfreundliche Kommune” beizutreten. Anschließend übernahm die Koordinierungsstelle für Gemeinwesenarbeit die Planungs- und Entwicklungsprozesse innerhalb und außerhalb der Stadtverwaltung. Kooperationspartner wie die betroffenen Fachbereiche der Stadt, das Netzwerk der Kommunalen Präventionsketten, Schulen, freie Träger oder jugendpolitische Sprecher waren fortan engmaschig in die Entwicklungsstufen des Vorhabens involviert. Die Stärkung der Kinderrechte geht auf die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN) aus dem Jahr 1989 zurück. In Deutschland setzt sich seit 2012 der Verein „Kinderfreundliche Kommunen” für die konsequente Umsetzung der Konvention auf kommunaler Ebene ein. In Deutschland haben bereits rund 40 Städte und Gemeinden das Siegel erhalten, zahlreiche weitere bewerben sich gegenwärtig darum.