Krefeld: Ralph Schürmanns feiert Abschied mit Feuershow und Musik

Mit einer spektakulären Feuershow auf dem Innenhof von Haus Sollbrüggen und viel Musik ist Ralph Schürmanns am Donnerstag, 30. November 2023, in den Ruhestand verabschiedet worden.

Krefeld – Der langjährige Leiter der Musikschule Krefeld war dem Haus seit seiner Jugendzeit verbunden, zunächst als Schüler, später als Geigenlehrer und schließlich seit 2007 als Leiter. Oberbürgermeister Frank Meyer und mehrere Weggefährten würdigten die Arbeit des gebürtigen Krefelders mit herzlichen Worten. Unterschiedliche Solisten, Ensembles und Gruppen sorgten für das musikalische Rahmenprogramm im Helmut-Mönkemeyer-Saal. Vor dem gemeinsamen Umtrunk präsentierte die Gruppe „Chapeau Bas“ eine Feuer- und Lichtshow im Innenhof, untermalt vom Percussion-Ensemble der Musikschule.

Musikschule über all die Jahre in der Mitte der Stadtgesellschaft verankert

In seiner Ansprache ging Oberbürgermeister Frank Meyer vor allem auf die Breitenwirkung der Musikschule ein, die Ralph Schürmanns in den vergangenen Jahrzehnten stark ausgebaut hatte. Allein in den 16 Jahren seiner Leitung haben mehr als 20.000 Kinder an teils über 60 verschiedenen Standorten Angebote für Instrumente und Gesang wahrgenommen. Die Schülerzahl stieg zwischen 2007 und heute von 1.600 pro Jahr auf nunmehr über 5.000 Teilnehmende am regulären Musikunterricht sowie den Kita- und Schulprojekten. „Genau das, lieber Ralph, ist dein Lebenswerk“, betonte der Oberbürgermeister. „Du hast die Musikschule über all die Jahre in der Mitte der Stadtgesellschaft verankert – sie ist für Krefeld schlichtweg unersetzbar geworden.“

Durch die Musikschule hat kulturelle Bildung in Krefeld eine Breitenwirkung

Dieser Status äußert sich auf vielfältige Weise – sei es in den Projekten im ganzen Stadtgebiet, den mobilen Angeboten oder den zahlreichen Veranstaltungen und Auftritten, an denen die Musikschule beteiligt ist. „Ohne die Musikschule wäre es bei ‚Kultur findet Stadt‘ still und trostlos, ohne die Musikschule hätten unzählige Kinder niemals ihre Freude an Klängen und Tönen entdeckt, ohne die Musikschule wäre manches Talent, das später ganze Konzertsäle erfreut hat, für immer unentdeckt geblieben, dank der Musikschule hat kulturelle Bildung in Krefeld eine Breitenwirkung, die wir sonst nur bei Sportvereinen erleben“, sagte Frank Meyer in seiner Rede. „Etwas überspitzt könnte man sagen: Man muss sich in Krefeld schon fast anstrengen, um aufzuwachsen, ohne dass Ralph Schürmanns und sein Team einem früher oder später ein Instrument in die Hand drücken.“ Dies sei vor dem Hintergrund, dass alle Kinder gleiche Bildungschancen verdienen, eine große Errungenschaft: „Für diese Idee war Ralph Schürmanns in Krefeld ein wahrer Pionier und Vorkämpfer“, erklärte der Oberbürgermeister.

Vater und Mutter waren im Kirchenchor

Ralph Schürmanns wurde 1957 in Krefeld geboren und wuchs in Fischeln in einem musikalischen Elternhaus auf: Vater und Mutter waren im Kirchenchor, der Vater war Bach-Fan und stolz auf seine klassische Schallplattensammlung. Mit acht Jahren sah Ralph Schürmanns zum ersten Mal jemanden live Geige spielen und beschloss sofort: „Das will ich auch!“ Doch ohne Hilfe hätten die Eltern dieses teure Hobby nicht stemmen können: Seine erste Geige war ein Geschenk des örtlichen Friseurs, sie musste mit Pattex geklebt werden. Am Clemensplatz fand sich mit Werner Marx ein Geigenlehrer, der bereit war, günstig Unterricht zu geben – erst mit 15 Jahren betrat Ralph Schürmanns dann zum ersten Mal die Musikschule.

Seit 2007 Leiter der Musikschule

Nach dem Abitur am Fichte-Gymnasium studierte er in Köln Musik und schlug schnell den Weg zum Lehrerberuf ein: Neben Geige, Klavier, Gesang, Chor- und Orchesterleitung standen auch Pädagogik und Didaktik auf dem Lehrplan. Um sein Studium zu finanzieren, arbeitete er nebenbei bereits als Musiklehrer an seiner alten Schule und an der Kreismusikschule in Viersen. Wie es der Zufall wollte, wurde bald nach seinem Studienabschluss eine Stelle als Geigenlehrer in Krefeld frei. Ralph Schürmanns ließ sich mit seiner Frau und drei Kindern dauerhaft in Traar nieder, blieb der Musikschule treu und wurde 2007 ihr neuer Leiter.

Große musikalische Vielfalt

Ralph Schürmanns verfolgte über Jahrzehnte konsequent die Strategie einer Öffnung des Instituts – durch die Ausweitung der Standorte, durch verstärktes Engagement im Stadtleben und auch durch eine größere musikalische Vielfalt mit zahlreichen Angeboten im Bereich Pop oder Jazz. Der Oberbürgermeister fasste die Idee hinter dieser Strategie wie folgt zusammen: „Die erste Frage lautet nicht: Was haben wir davon, wenn wir irgendwo auftreten? Was nutzt es uns, wenn wir die Grundschule XY im sozial herausfordernden Stadtteil mit ins Programm nehmen? Ralph Schürmanns würde dazu sagen: ‚Frage nicht – mach‘ einfach. Bringe Nutzen und Freude in die Stadtgesellschaft! Wer etwas in den sozialen Kosmos Stadt hineingibt, der wird früher oder später etwas zurückbekommen.'“ Genau so habe sich das hohe Ansehen der Krefelder Musikschule dauerhaft herausgebildet.

In seiner Dankesrede verlieh Ralph Schürmanns seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Musikschule auch künftig positive Impulse für die Stadtgesellschaft setzen kann. Er wünschte seinem Nachfolger Roman Marreck dafür alles Gute und eine glückliche Hand. Außerdem bedankte sich Ralph Schürmanns bei allen Unterstützern, Partnern und Weggefährten, ganz besonders bei seinem Team und beim Förderverein, der durch den langjährigen Leiter Dr. Ulrich Güttsches und dessen Nachfolgerin Anke Drießen-Seeger vertreten war. Mit einer launigen, teils gereimten Rede setzte Dr. Georg Rupp vom Verein Akku den heiteren Schlusspunkt.

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