Krefeld – Das ist das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie. Der Stadtrat hat auf Basis der Studie nun beschlossen, die Verwaltung zu beauftragen, unter anderem Fördergeldgeber für das Sanierungs- und Bauvorhaben sowie mögliche institutionelle Förderungen seitens des Landes oder Bundes zu ermitteln. Auch die Fragen der Trägerschaft und weiterer Folgekosten wie für Personal sollen durch die Verwaltung beurteilt werden. Die Ergebnisse sollen dann erneut in die Gremien eingebracht werden.
Pläne ergänzen Projekte an der Neusser Straße
Im Vorderhaus, den Medizinischen Bädern, dem Obergeschoss des Wandelgangs sowie in der Damenhalle können die Bereiche für die Insektensammlungen, das Archiv, für Forschung, Bildung und Ausstellungen integriert werden. Dort befänden sich dann auch Räume für den Entomologischen Verein und seine Arbeit. In der Studie wird zudem beschrieben, dass keine großen Eingriffe in die Raumstruktur des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes vorgenommen werden müssen. Die drei Gebäudeteile sollen mit einem Aufzug und einer neu eingezogenen Ebene (Glasturm) im Innenhof miteinander verbunden werden.
Das Büro UKW Innenarchitekten aus Krefeld setzt in seiner Machbarkeitsstudie geschätzt 23 Millionen Euro für die Gesamtkosten an. Darin sind die Sanierung und barrierefreie Herrichtung zur Unterbringung der Entomologischen Sammlung im Vorderhaus, in den Medizinischen Bädern und im ersten Obergeschoss-Wandelgang beinhaltet sowie die Einrichtung eines Ausstellungs- und Veranstaltungsortes in der Damenhalle. Für die Planung, Ausführung und Inbetriebnahme der rund 2200 Quadratmeter im Stadtbad veranschlagt das Zentrale Gebäudemanagement rund fünf Jahre. Eine Umsetzung in zwei Bauabschnitten sei möglich. Bei dem Kostenrahmen wurden mögliche Preissteigerungen und eine Kostenvarianz von 40 Prozent berücksichtigt.
Denkmal für eine breite Öffentlichkeit
Die Machbarkeitsstudie untermauert ein wesentliches Ziel für das Stadtbad Neusser Straße, den dauerhaften Erhalt einer denkmalgeschützten städtischen Immobilie mit neuer Nutzung. Ein zentrales Element bei einer künftigen Publikumspräsentation bildet das Becken im Damenbad für Ausstellungen und als Raum für eine Erlebniswelt. Zudem könnte es als multifunktionale Veranstaltungsfläche dienen. Das Vorderhaus bietet Arbeits- und Forschungsräume, die kleinteiligen Medizinischen Bäder eine Möglichkeit, die Sammlung unter musealen Anforderungen zu lagern. Die Vereinigung von kulturellen und wissenschaftlichen Aspekten an einem Ort, sei sowohl für Touristen als auch unmittelbar für die Innenstadt attraktiv, folgert das Büro UKW Innenarchitekten.
Mit dieser Machbarkeitsstudie liegen für den Großteil des alten Stadtbades Nutzungsszenarien vor. Das ehemalige Freibadgelände ist dem Projekt des Vereins Freischwimmer zugeordnet und wird bereits für verschiedene Veranstaltungen genutzt. Die Stadtverwaltung plant dort zudem die Einrichtung eines Jugendkulturhauses. Es soll insbesondere im ehemaligen Bädertrakt samt dessen vielen kleinen Räumen und Innenhöfen entstehen. Jugendlichen und jungen Erwachsenen soll im Stadtbad ein kreativer Freiraum und kultureller Zugang inmitten der Innenstadt ermöglicht werden. Die Machbarkeitsstudie für die Entomologischen Sammlungen fügt sich nun in die vorhandenen Planungen und weiteren Optionen (Herrenbad) ein, so dass keine räumlichen Überschneidungen vorliegen.
Über zwei Millionen Insekten im Bestand
Die Entomologischen Sammlungen Krefeld und der Entomologische Verein Krefeld befinden sich zurzeit in einem angemieteten Gebäude an der Magdeburger Straße. Der Bestand umfasst über zwei Millionen Insekten als Trockenpräparate verteilt auf mehr als 7.000 Insektenkästen. Unter anderem befindet sich dort ein Film- und Medienarchiv, eine Fachbibliothek, wissenschaftliche Nachlässe sowie die Insektensammlungen des ehemaligen Naturwissenschaftlichen Museums Krefeld. Die Bestände werden ehrenamtlich durch den Entomologischen Verein betreut. Der Gesamtbestand ist von überragender Bedeutung für das Verständnis des Biodiversitätswandels. Die Machbarkeitsstudie wurde gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.