Krefeld – Das Meldesystem basiert im Kern auf dem stadteigenen Sensoriknetzwerk. Ortsspezifische Meldungen über bestimmte Wetterereignisse werden auf diese Weise ermöglicht. Die automatisierten Meldungen an die Pflegeeinrichtungen werden versendet, wenn Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius, Tropennächte mit mindestens 20 Grad Celsius oder hohe UV-Belastungen zu erwarten sind. „Die Pflegeeinrichtungen können sich auf diese Wetterereignisse besser einstellen, ihre Bewohner entsprechend sensibilisieren und Vorkehrungen in der Einrichtung treffen“, sagt David Nowak, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Gesundheit. „Wir wollen in Zukunft noch weiteren Pflegeeinrichtungen einen solchen automatisierten Hitzewarnservice anbieten und arbeiten an entsprechenden Vorkehrungen.“
Innenstädte sind besonders von Hitze betroffen, und der Niederrhein gilt insgesamt als besonders hitzebelastete Region. Hitzeplanung ist generell für die Stadtverwaltung ein wichtiges Arbeitsfeld. Im Dezember 2023 erfolgte die Besetzung einer entsprechenden Personalstelle, die sowohl die Erstellung des Krefelder Hitzeaktionsplans als auch viele weitere Handlungsfelder beinhaltet. In der Stadtverwaltung ist seit einem halben Jahr Lydia Papadopoulos mit dieser Aufgabe betraut. Mit der Fertigstellung des Krefelder Hitzeaktionsplans und der Umsetzung weiterer damit zusammenhängender Maßnahmen ist nach aktuellem Stand bis Ende 2025 zu rechnen.
Das Hitzetelefon ist während der Sommermonate erreichbar
Auf der Website https://www.krefeld.de/hitze erhalten die Bürgerinnen und Bürger schon jetzt viele notwendigen Informationen. Informationen gibt es niederschwellig auch telefonisch am sogenannten Hitzetelefon, das während der Sommermonate dienstags, mittwochs und donnerstags jeweils von 10 bis 16 Uhr unter Telefon 0 21 51 / 86 46 86 34 erreichbar ist. Bürger können sich an diese Stelle mit Fragen zu Hitzeorten, zur richtigen Verhaltensweise bei Hitze und bei gesundheitlichen Problemen melden. Bei Bedarf werden die Anrufenden an eine Ärztin weitergeleitet. Als schriftliche Information wurde außerdem der Hitzeknigge auf Basis der Informationen des Umweltbundesamtes in öffentlichen Stellen wie Rathäusern ausgelegt. Im Juni hatte sich die Stadtverwaltung beim bundesweiten Hitzeaktionstag in der Innenstadt mit einem Informationsstand präsentiert. Mitarbeitende der Stabsstelle Klimaschutz und Nachhaltigkeit und des Fachbereichs Gesundheit standen für Infos rund um die Themen Hitze und Klimafolgenanpassung zur Verfügung, und es gab Mitmachaktionen. Ähnlich gelagerte Aktionen sollen folgen.
Für die Bürgerinnen und Bürger sind an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet Trinkwasserbrunnen installiert worden, die insbesondere an Hitzetagen gefragt sind. Bereits 2021 war der Trinkbrunnen am Schwanenmarkt installiert worden. Seitdem wird das Angebot öffentlicher Trinkbrunnen im Krefelder Stadtgebiet kontinuierlich erweitert. Aktuell befinden sich öffentliche Trinkbrunnen an den Standorten Südwall, Stadtgarten sowie Stadtpark Uerdingen. Wegen Umbauarbeiten im Bereich Schwanenmarkt im früheren Thalia-Haus ist der dortige Trinkwasserbrunnen deinstalliert, soll aber nach Abschluss der Arbeiten wieder aufgebaut werden. Noch in diesem Jahr wird ein weiterer Trinkbrunnen in Linn in Nähe des Archäologischen Museums realisiert. Die Standorte der Trinkbrunnen sind inzwischen auf der Website https://www.trinkwasser-unterwegs.de/brunnen-in-der-naehe abrufbar.
Stadt will weitere Partner im Rahmen der Refill-Kampagne gewinnen
Neben Trinkbrunnen wurde und wird auch das Angebot an Refill-Stationen kontinuierlich erweitert. Die teilnehmenden Partner sind auf der sogenannten „Karte von morgen“ unter (https://kartevonmorgen.org) abrufbar. Die Stadtverwaltung arbeitet daran, im Rahmen der Refill-Kampagne weitere Partner zu gewinnen, die Trinkwasser vor Ort für die Bürgerinnen und Bürger bereitstellen. Weitere Infos dazu findet man auf der Website https://refill-deutschland.de/. Die Installation eines sogenannten Brumisateurs (Vernebelungsanlage) für den Kernbereich der Innenstadt ist ebenfalls in Vorbereitung. Der Standort wird entsprechend abgestimmt.
Die Daten an die Pflegeeinrichtungen resultieren aus einem 2023 in Krefeld eingeführten Sensoriknetzwerk zur Messung von lokalen Wetterdaten. Die Sensoren weisen die entsprechenden Parameter Luftfeuchtigkeit und Temperatur aus und können schon jetzt standortspezifisch über das Dashboard der SWK mobil von den Bürgern und Bürgerinnen eingesehen werden (https://swk-connect.de/smart-city-krefeld#Dashboard). Hierbei handelt es sich um Rohdaten direkt aus den Sensoren, die noch weiterverarbeitet werden. Zukünftig sollen bereinigte Daten zur Verfügung gestellt werden.
Das Netzwerk bewährt sich aus Sicht der Stadtverwaltung schon jetzt. Es ist Teil der Smart-City-Strategie der Stadt Krefeld, die den Aufbau eines digital gestützten Umweltdatensystems für das Krefelder Stadtgebiet vorsieht. Die ersten Resultate sind durchaus aufschlussreich: Die Ergebnisse des Modells zeigen, dass bestimmte Gebiete im Stadtzentrum von Krefeld im Durchschnitt zwei Grad Celsius wärmer sind als die Vororte oder ländliche Gebiete. Für bestimmte Wetterbedingungen – wenig Wind, keine Strahlung – wurden im Stadtgebiet wärmere Lufttemperaturen von größer fünf Grad Celsius modelliert. Das bedeutet in der Praxis große Unterschiede in der Hitzebelastung für die Menschen in der Stadt.
Das Messnetz wird ausgeweitet
Das Messnetz wird unter Federführung der Stabsstelle Klimaschutz und Nachhaltigkeit des Geschäftsbereichs Soziales, Umwelt und Gesundheit betrieben und für die aktuell in Arbeit befindliche Klimaanalyse der Stadt Krefeld ausgeweitet: Es kommen rund 20 Temperatur- und Luftfeuchte-Sensoren sowie sogenannte „BlackGlobe-Sensoren“ hinzu. Mit diesen lässt sich der von Menschen in direktem Sonnenlicht empfundene Hitzestress messen. Die Daten aus den bestehenden und neuen Sensoren werden dann analysiert und weiterverwertet. Die Klimaanalyse soll, basierend auf den Messergebnissen, den Ist-Zustand der stadtklimatischen Bedingungen in Krefeld herausarbeiten und zusammenfassend darstellen, welchen Status verschiedene Räume innerhalb der Stadt aufweisen. Es sollen Ungunst-, Übergangs- und Ausgleichsräume in Belastungskarten ausgewiesen und Ventilationsbahnen sowie Kaltluftsammel- und produktionsgebiete lokalisiert werden, so dass Einschränkungen für zukünftige städtebauliche Planungen abgeleitet werden können. Zudem entsteht eine hochaufgelöste Wärmekarte mit einer visuellen Darstellung des allgemein wirkenden städtischen Wärmeinseleffekt tags und nachts. Eine Bereitstellung für die Öffentlichkeit ist im Zuge der Erstellung des verwaltungseigenen Dashboards zu Klimadaten geplant. Im August geht außerdem die Webseite für „kühle Orte bei Hitze“ online, auf der kühlere Orte, Bäder, Trinkbrunnen und Refill-Partner für alle sichtbar gemacht werden.