Mit Steve Daniel und Sarah Birnbach konnte er zwei Kinder von ehemaligen US-Soldaten begrüßen, die an der Befreiung Krefelds vor 80 Jahren beteiligt waren. „Wir fühlen uns heute sehr geehrt, dass Ihr hier bei uns seid“, so Meyer. Bereits Anfang März 1945 hatten US-amerikanische Truppen die Stadt eingenommen und somit den Zweiten Weltkrieg und die Herrschaft des Nationalsozialismus in Krefeld beendet. Der Oberbürgermeister erinnerte daran, dass viele junge US-Soldaten in Europa und in Deutschland für diese Befreiung und den Frieden in Europa ums Leben kamen. Acht Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sei der Friede auf dem Kontinent nun wegen des Kriegs in der Ukraine erneut gefährdet.
Freunde in Krefeld gefunden
In einer kurzen, aber sehr emotionalen Gesprächsrunde interviewte Sandra Franz, Leiterin der NS-Dokumentationsstelle Krefeld, die beiden Gäste aus den USA. „Mein Vater sprach kaum über den Krieg“, erinnert sich Steve Daniel. Er selbst wurde zwei Tage vor dem Einmarsch der Amerikaner in Krefeld geboren. Gerne wäre sein Vater einmal nach Deutschland zurückgekehrt. Ihn berühre es deswegen sehr, den Ort zu besuchen, an dem dieser auch gedient hat. „Mein Vater hat mir Mitgefühl beigebracht“, so Daniel. Und er habe ihm immer wieder über Deutsche gesagt: „Es sind genauso Menschen wie du und ich. Sie hatten nur einen schlechten Führer.“ Für ihren Vater sei die Mission auch aus einem weiteren Grund sehr gefährlich gewesen, berichtet Sarah Birnbach. Auf seiner Erkennungsmarke sei ein Hinweis gewesen, dass er Jude war. „Wenn sie ihn erwischt hätten, wäre er direkt erschossen oder in ein Konzentrationslager interniert worden“, so Birnbach. Bei ihrer ersten Reise 2022 nach Krefeld sei sie wegen ihrer Familiengeschichte mit gemischten Gefühlen gekommen. Jüdische Verwandten wohnten in den 1930er- und 1940er-Jahren noch in Deutschland. Sie wurden alle ermordet. „Inzwischen komme ich zum vierten Mal nach Krefeld, wo ich nun Freunde habe“, und damit meinte sie unter anderem die Familie von Markus Scholten, der maßgeblich den Kontakt zu den Nachfahren der US-Soldaten aufgebaut hat und hält.
Historisches US-Camp aufgebaut
Vor der Gesprächsrunde hielt Stadtarchivleiter Dr. Olaf Richter einen kurzen Vortrag über die Ereignisse während der letzten Tage des Zweiten Weltkriegs in Krefeld. Bereits seit dem Nachmittag hatte die Gruppe „Market Garden“ auf der Wiese an der Museumsscheune ein historisches US-Camp aufgebaut – mit drei original US-amerikanischen Jeeps samt Anhängern, einem Sanitätszelt mit Ausrüstungsgegenständen und mehrere Soldatenzelten. Gleichzeitig war eine kleine Fotoausstellung mit historischen Aufnahmen der 102. Infantry Division jener Zeit aus Krefeld zu sehen.