Krefeld – Einige davon sind nun Thema im Planungsausschuss am kommenden Dienstag, 18. Juni. Die Politik berät über die erneute frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen des B-Plans Nr. 797, der das Planrecht für ein neues Wohnquartier mit einer Kindertageseinrichtung (Kita) und einem Parkhaus schaffen soll. Auch der einleitende Beschluss für die Aufstellung des B-Plans Nr. 860 wird vorberaten: Im Rahmen der Aufstellung soll eine Erweiterung der Grotenburg-Schule ermöglicht werden. Mit einer dritten Vorlage stellt die Stadt das „Konzept für die Neuordnung des ruhenden Verkehrs“ vor, das gemeinsam mit Zoo, Polizei, dem KFC Uerdingen und dem Investor der Wohnquartiers entwickelt wurde. Auch der barrierefreie Ausbau der Straßenbahnhaltestelle Grotenbug/Zoo soll im Planungsausschuss beschlossen werden.
„Baumaßnahmen bedeuten immer Fortschritt. Wenn aber auf einem solch verhältnismäßig kleinen Areal so große Projekte gleichzeitig umgesetzt werden, ist das auch eine große Herausforderung. Mit den Vorlagen nehmen wir die gesamtstädtische Entwicklung des Ortes ganzheitlich in den Blick. So werden wir die Potentiale des Quartiers zukünftig noch besser entfalten und dabei den vorhandenen, besonderen Charakter bewahren“, erklärt Beatrice Kamper, Fachbereichsleiterin Stadt- und Verkehrsplanung. „Ich bin zuversichtlich, dass uns das gemeinsam mit den vielen unterschiedlichen Akteuren, zum Beispiel dem Investor, dem Zoo und dem KFC, gelingen wird.“
Wohnquartier soll auf 3,3 Hektar entstehen
Bereits im Jahr 2015 war der B-Plan Nr. 797 schon einmal Thema: Damals plante der Investor, auf dem rund 3,3 Hektar großen Gebiet an der Schönwassertsraße, dem Glockenspitz und der Violstraße nicht nur neuen Wohnraum, sondern auch ein eingeschränktes Gewerbegebiet für Büro- und kleingewerbliche Nutzungen zu entwickeln. Mit dem steigenden Bedarf auf dem Wohnungsmarkt haben sich die Pläne inzwischen geändert. Es sind sowohl 16 Eigenheime in Form von Doppelhaushälften und Reihenhäuser als auch 200 Wohneinheiten in drei bis vier vollgeschossigen Mehrfamilienhäusern geplant, unter denen eine Tiefgarage untergebracht ist. Darüber hinaus soll ein großzügiger, gemeinschaftlich nutzbarer Innenbereich mit Spielflächen und Aufenthaltsbereichen entstehen. Im nördlichen Teil des Plangebiet ist im Anschluss an die neue Wohnbebauung die Errichtung eines öffentlichen Parkhauses, in erster Linie für die Besucherinnen und Besucher des Stadions und des Zoos, geplant. Nördlich des Parkhauses könnte, von der Violstraße etwas zurückversetzt, eine Kita mit vier Gruppen entstehen. Der Planungsausschuss entscheidet am 18. Juni über die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit an der Bauleitplanung.
Erweiterung der Grotenburgschule
Mit dem B-Plan Nr. 860 ist eine weitere städtebauliche Planung für das Gebiet Thema im Ausschuss. Während der Planungsausschuss sowie der Haupt- und Beschwerdeausschuss vorberaten, entscheidet am 20. Juni der Rat über den einleitenden Beschluss zur Aufstellung des B-Plans. Die Vorlage befasst sich mit Neuplanungen für das Gelände des Parkplatz P2, der derzeit überwiegend durch die Besucher des Krefelder Zoos genutzt wird, sowie Teilbereiche der Tiergartenstraße. Auf dem Parkplatz soll die Grotenburgschule durch einen zweigeschossigen Neubau erweitert und das angrenzende Teilstück der Tiergartenstraße dem Schulgelände zugeordnet werden, um einen ganzheitlichen, attraktiven Schulstandort entwickeln zu können. Die wegfallende Fuß- und Radwegeverbindung wird auf dem dann ehemaligen Parkplätz wiederhergestellt. Der Neubau wird inklusive Mensa geplant, außerdem sind zwei Jahrgangsstufencluster mit jeweils acht Räumen vorgesehen. Die Erweiterung der Schule wird aufgrund steigender Schülerzahlen, aber auch durch Anforderungen aus der Inklusion sowie dem offenen Ganztag notwendig.
Neuordnung des ruhenden Verkehrs im Quartier
Die geplanten städtebaulichen Entwicklungen bringen auch neue Anforderungen an den ruhenden Verkehr, vor allem an die Parksituation im Quartier während starkfrequentierter Spiele und Risikospiele des KFC mit sich. Durch den Erweiterungsbau der Grotenburg-Schule fallen perspektivisch Stellplätze weg, die bislang als Parkplatz insbesondere den Zoobesuchern und den Fans bei Risikospielen dienten. Auch der Neubau des Artenschutzentrums Affenpark und die damit einhergehende Erweiterung des Krefelder Zoos hat Einfluss auf die Parksituation – am Grotenburg-Stadion werden ebenfalls Parkplätze reduziert. Die Stadt reagiert auf die sich verändernde Situation mit der Vorstellung des „Konzepts für die Neuordnung des ruhenden Verkehrs zwischen Grotenburg und Zoo“, das gemeinsam mit Polizei, KFC, Zoo und dem Investor des neuen Wohnquartiers entwickelt wurde.
Grundlage für das Konzept ist eine ausführliche Ermittlung des Stellplatzbedarfes, die vor allem den Zoo und KFC-Spiele in den Blick nimmt. Die Stadt rechnet damit, dass sich spätestens mit dem Bau des öffentlichen Parkhauses im Rahmen der Entwicklung des neuen Quartiers die Parksituation insbesondere für die Zoobesucher entspannt. Bis dahin soll ein temporärer Übergangsparkplatz auf einer Brachfläche an der Violstraße mit rund 130 Stellplätzen errichtet werden. Die dann vorgesehenen Parkplätze sollten ausreichen, um die Besucher des Zoos und die Besucher von regulären Spielen zu bedienen. Bei besucherintensiveren Spielen werden weitere Parkplätze im Umkreis aktiviert – zum Beispiel der Sprödentalparkplatz, der Parkplatz an der Glockenspitz oder am Badezentrum Bockum. Bei Risikospielen sollen die gegnerischen Fans aus Sicherheitsaspekten ausschließlich auf dem Parkplatz P1 parken; hierfür werden rund 100 Stellplätze vorübergehend freigehalten. Je nach erwarteter Besucherzahl soll auch auf den Parkplatz in Bockum ausgewichen werden können. Die Akteure testeten die entsprechende Vorgehensweise zuletzt erfolgreich beim Pokalspiel. Über das Konzept entscheidet am 18. Juni der Planungsausschuss.
Langfristig plant die Verwaltung außerdem, die Violstraße umzugestalten. Um die Orientierung zwischen dem Übergangsparkplatz, dem Parkhaus und dem Zoo zu verbessern, sollten verschiedene stadtgestalterischen Maßnahmen perspektivisch umgesetzt werden.
Barrierefreier Umbau der Straßenbahnhaltestelle
Als viertes wichtiges Thema für das Grotenburg-Quartier geht eine Vorlage zum barrierefreien Umbau der Straßenbahnhaltestelle Grotenburg/Zoo im Planungssauschuss in die Beschlussfassung. Geplant ist neben der Möglichkeit eines nahezu ebenerdigen Ein- und Ausstiegs, die Haltestelle modern zu gestalten mit einem Wetterschutz und einem breiten Wartebereich. Der Aufbau der neuen barrierefreien Haltestelle entspricht den zuletzt umgebauten Haltstellen Schicks, Kapuziner Kloster und Inrath Siedlung. Die Planung ist gemeinsam mit der Stadt, der NGN und dem DPWV als Beirat für Menschen mit Behinderung abgestimmt. Auch die Genehmigung der Bezirksregierung Düsseldorf liegt schon vor. Mit einem Beschluss des Planungsausschusses könnte die Planung umgesetzt werden.