Nach einem „sehr ernstzunehmenden Gefahrenhinweis“ auf mögliche islamistische Anschlagspläne auf den Kölner Dom verstärkt die Polizei dort nach Angaben von Polizeipräsident Johannes Hermanns zum Jahreswechsel ihre Kräfte. Die Polizei werde sich so vorbereiten, „dass wir möglichen Anschlägen begegnen können“, sagte Einsatzleiter Martin Lotz bei einer Pressekonferenz am Freitag. Eingerichtet werde sich auf „alles, was uns so bekannt ist“.
In der Stadt würden womöglich auch Polizisten mit Maschinenpistolen und Schutzwesten unterwegs sein, führte Lotz aus. Hermanns berichtete, dass das Bundeskriminalamt am 21. Dezember das Landeskriminalamt und den Staatsschutz informiert habe, dass es dort Hinweise auf ein mögliches Anschlagsszenario auch auf den Kölner Dom zu Silvester oder zum Jahreswechsel gebe.
Im Fokus der Sicherheitsbehörden habe als möglicher Gefahrenauslöser ein Mann gestanden, der zu dem Zeitpunkt im Saarland gewesen sei, aber Kontakte nach Köln gehabt haben soll. Er soll Bezüge zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) haben. An Heiligabend wurde er vorläufig in Gewahrsam genommen, wie die Polizei bereits vor einigen Tagen berichtete, nachdem er erneut in Nordrhein-Westfalen war.
Über den Jahreswechsel hinweg soll er nach einem Beschluss des Oberhausener Amtsgerichts in Gewahrsam bleiben. Für diese Zeit sei er „aus dem Verkehr gezogen“, sagte Hermanns. Weitere Einzelheiten konnte er nicht nennen und betonte, dass das Bundeskriminalamt die strafrechtlichen kriminalpolizeilichen Ermittlungen führe.
Die Sicherheitsmaßnahmen für den Dom sollen zunächst weiter gelten und wohl auch in der kommenden Woche noch teilweise andauern, kündigte Lotz an. Zu Silvester sollen etwa 1000 zusätzliche Polizisten für besondere Maßnahmen im Einsatz sein, außerdem wird nach Angaben der Polizei der Streifendienst verstärkt. Die Maßnahmen sollten „ermöglichen, dass die Bevölkerung friedlich feiern kann“, sagte Lotz.
Er appellierte aber auch an Feiernde, ungewöhnliche Vorkommnisse zu melden, etwa wenn sich jemand seltsam verhalte oder in auffälliger Weise mit Gepäck herumlaufe. In weiten Teilen der Innenstadt gilt ein Böllerverbot.
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) rief dazu auf, nicht zuzulassen, „dass diejenigen, die gegen unsere Freiheit und Werte kämpfen, gewinnen“. Den „Feinden unseres Lebensstils, unserer Haltung und Freiheit“ solle „sehr selbstbewusst“ getrotzt werden.
Durch die Krisen in der Welt verändere sich die Sicherheitslage, sagte Hermanns. Die Polizei sei „gut vorbereitet auf unterschiedliche Szenarien“. Lotz formulierte: „Wir gehen davon aus, dass wir gut aufgestellt sind für alles, was da kommen mag.“
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