Hamm – Die Neupflanzung ist aus ökologischen und stadtklimatischen Gründen von Bedeutung – aber auch aus historischen. Denn der Otto-Krafft-Platz ist ein bedeutender Bestandteil der die Altstadt umschließenden Ringanlage. In wesentlichen Teilen ist die Ringanlage noch heute fast vollständig auf den Grundrissen der mittelalterlichen Stadtbefestigung angelegt. Der gestaltgebende Rahmen dieser öffentlichen Grünanlage basiert auf einem Planungswettbewerb aus dem Jahr 1912. Prägend ist der Bestand aus Rosskastanien, der als mehrreihiger Hain um 1914 angelegt wurde. Von den ursprünglich 72 Kastanien sind heute allerdings nur noch 35 erhalten. Trockenheit, Hitze, Schädlinge, aber auch schlicht das Lebensalter hatten nach und nach dafür gesorgt, dass Bäume aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht entfernt werden mussten.
Es ist zwar damit zu rechnen, dass wie bisher nach und nach Einzelexemplare ausfallen. Einige stattliche Bäume können aber durchaus noch mehrere Jahrzehnte an diesem Standort wachsen. Auf Grund der wesentlichen Bedeutung ausgewachsener Bäume für das Stadtklima, für die Artenvielfalt und auch als ortsbildprägender Stadtbaustein, sollen die Kastanien auf dem Otto-Krafft-Platz so lange wie möglich erhalten werden. So entschied man sich also dagegen, die Bestandsbäume in Gänze durch neue standortangepasste Bäume zu ersetzen. Stattdessen wurden die noch vorhandenen Rosskastanien um eine weitestgehend trockenheits- und hitzeangepassten durchmischte Sortenwahl ergänzt – unter Beachtung des historischen Pflanzrasters. Gepflanzt wurden jeweils drei Zerr-Eichen, Edelkastanien, Winterlinden und Tulpenbäume sowie jeweils zwei Schnurbäume und Schwarznussbäume. Insgesamt belaufen sich die Kosten für die Nachpflanzung auf 33.000 Euro.