Düsseldorf – Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke, die Düsseldorfer Sinti-Union e.V. und die Mahn- und Gedenkstätte erinnerten damit an den 16. Mai 1940, an dem das Lager von Polizei und SS umstellt und ein Großteil der dort seit 1937 internierten Sinti verschleppt wurde.
Die Veranstaltung begann am Alten Hafen an der Figur „Ehra – Kind mit Ball“. Die 1997 aufgestellte Figur wurde nach Entwürfen des Künstlers Otto Pankok gefertigt, der mit den Düsseldorfer Sinti befreundet war. Sie zeigt das Mädchen Ehra, das den Völkermord überlebt hatte. Um Vandalismus oder Diebstahl zu verhindern, wurde der Kranz der Landeshauptstadt im Anschluss an die Gedenkveranstaltung in der Mahn- und Gedenkstätte abgelegt.
Dort beendete Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke die Sonderausstellung „Molari im Heinefeld“, die seit Mitte Oktober 2022 dort zu sehen war. „Das war eine sehr gefühlvolle und beeindruckende Sonderausstellung, die ich in den vergangenen Monaten direkt mehrfach besucht habe. Es gab unheimlich viele berührende Begegnungen mit Nachfahren der Gemalten, mit Angehörigen der Minderheit, die hier ihre Familienmitglieder oder Vorfahren auf den Bildern erkannt haben. Das hat mich sehr beeindruckt“, sagte Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke.
Die Schau, die gemeinsam mit der Otto-Pankok-Gesellschaft entstanden war, dokumentierte die besondere Freundschaft des Künstlers mit den Düsseldorfer Sinti und vor allem die rekonstruierten Lebenswege der von Pankok porträtierten Menschen. Das Traubeli-Reinhardt-Swingtett und befreundete Sinti-Musiker beendeten die Gedenkveranstaltung.
Hintergrund
Die Kölner Messehallen waren nur ein Zwischenstopp für die Familien. Rund 2.500 Sinti und Roma waren zuvor in Hamburg, Stuttgart und Köln „gesammelt“ worden. In Deutz kamen so rund 330 Sinti und Roma aus Düsseldorf und dem Ruhrgebiet, mehr als 400 aus dem Kölner Stadtgebiet, weitere 200 aus dem Kölner Regierungsbezirk, aus Aachen, Bonn, Koblenz und Trier zusammen. Am 21. Mai 1940 erfolgte dann vom Bahnhof Deutz-Tief aus der Abtransport. In Polen wurden die Deportierten in provisorische Unterkünfte eingewiesen und zu schwerster Zwangsarbeit heranzogen, etwa zum Bau von Grenzbefestigungen, Straßen, Flugplätzen und Lagern. Viele wurden ermordet: Sie fielen Massenerschießungen oder den Morden in den Vernichtunglagern zum Opfer. Ein Großteil der Düsseldorfer Sinti überlebte den nationalsozialistischen Völkermord nicht.