Pilotprojekt „5G-TeleRettung“ startet in Bocholt

Das neue „5G-Campusnetz“ ist jetzt am Standort Bocholt der Westfälischen Hochschule in Betrieb gegangen. Das freut in besondere Weise die Verantwortlichen des Pilotprojektes „5G-TeleRettung“.

Bocholt – Die im Rahmen des Forschungsvorhabens „5G-TeleRettung“ inzwischen entwickelten Erweiterungen des Einsatzspektrums für den Telenotarzt können ab sofort mithilfe dieser hochmodernen Kommunikationstechnologie getestet werden. Wie das geschehen wird, darüber informierten sich die Vertreterinnen und Vertreter der neun am Projekt mitwirkenden Institutionen und Unternehmen (Auflistung siehe letzter Absatz dieser Pressemitteilung) nun bei einem Ortstermin auf dem Bocholter Campus. Mit dabei waren Landrat Dr. Kai Zwicker (der Kreis Borken ist Träger des hiesigen Rettungsdienstes und „Leadpartner“ des Projektes), Bocholts Bürgermeister Thomas Kerkhoff und der Präsident der Hochschule, Prof. Dr. Bernd Kriegesmann. Im Zusammenhang mit der Präsentation konnten einige der insgesamt 14 Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter ihr im Rahmen einer einwöchigen Weiterbildung an der „Feuerwehr- & Rettungsdienstakademie Bocholt (FRB)“ neu erworbenes Wissen bereits unter Beweis stellen. Neben der Ausbildung an der FRB, die vom Aachener Institut für Rettungsmedizin und zivile Sicherheit (ARS) begleitet wurde, war auch ein Teil online als E-Learning über die Plattform der Firma Learn 2 Rescue (L2R) zu absolvieren.

Das 2021 im Kreis Borken eingeführte Telenotarztsystem, das den vor Ort im Rettungseinsatz tätigen Kräften eine unmittelbare, sichere und zuverlässige Konsultation mit einem in einer Telenotarzt-Zentrale befindlichen Notfallmediziner ermöglicht, soll nach dem Willen der Beteiligten weiter verbessert werden. Dabei biete der Mobilfunkstandard 5G das Potential, die Möglichkeiten der Diagnostik und ggf. Therapie im Rahmen des Einsatzspektrums des Telenotarztes deutlich auszubauen, betonte Landrat Dr. Zwicker. Dies wiederum könne – bei gleichzeitiger Entlastung knapper Notarzt-Ressourcen – die notärztliche Versorgung gerade im ländlichen Raum nachhaltig verbessern. Das insgesamt 4,2 Mio. Euro teure Projekt wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr mit rund 3,5 Mio. Euro gefördert. Die Test-, Auswertungs- und Validierungsphase wird bis zum Projektschluss Ende 2024 andauern. Mit ersten Testergebnissen ist voraussichtlich im Frühjahr 2024 zu rechnen.

Das neue Campusnetz bildet die Grundlage dafür, dass die für die Entwicklung, Optimierung und Erprobung notwendigen Messungen und Tests von hochmoderner Kommunikationstechnik sowie spezialisierter und anwendungsoptimierter Systeme stattfinden können. Auf diese Weise lassen sich die notwendigen Versuche unter „Idealbedingungen“ durchführen, bevor das System im „Reallabor“, also auf den Straßen im Kreisgebiet, getestet und eingesetzt werden kann.

Das von der Firma TRIOPT aus Moers errichtete „5G-Campusnetz“ kann unabhängig vom öffentlich verfügbaren Netz eigenständig betrieben werden. Es ist somit zum einen maßgeschneidert für verschiedenste Testfälle konfigurierbar. Zum anderen können darüber besondere Betriebszustände wie zum Beispiel kritische Empfangsbedingungen, eine hohe Auslastung des Netzes und Wechsel der Funkzellen simuliert werden, ohne dass es zu Beeinträchtigungen anderer kommt. Dies ermöglicht den Entwicklern, die jeweilige Reaktion des Netzes und der angeschlossenen Endgeräte genau zu erfassen und zu analysieren, um den künftigen Echtbetrieb sicher, robust und effizient auszugestalten. Wichtig dabei: Dank der Entkopplung von anderen Netzen wird sichergestellt, dass sensible Daten immer im eigenen Bereich verbleiben. Sehr erfreulich zudem: Aufgrund der flexiblen Einsatzmöglichkeiten ist das Campusnetz auch für andere Anwendungen der Westfälischen Hochschule-Campus Bocholt etwa bei der Maschinensteuerung nutzbar. Daher soll es perspektivisch in deren Verantwortung dann für weitere (Forschungs-) Vorhaben zum Beispiel aus der regionalen Wirtschaft zur Verfügung stehen.

Im Zentrum der Entwicklung steht die Einbindung von mobiler Sonographie unter telemedizinischer Anleitung in den Rettungsdienst. Zudem werden weiteres medizinisches Equipment wie beispielsweise ein Beatmungsgerät in das Telenotarztsystem integriert. Überdies wird erprobt, wie zur der Verbesserung der Kommunikationsmöglichkeiten von den vor Ort tätigen Rettungskräften „Smart Glasses“ (Datenbrillen, in denen Informationen im Sichtfeld des Benutzers hinzugefügt werden können) genutzt werden können.

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