Wolfsburg – Das Instrument Communities That Care (kurz CTC; zu Deutsch: „Gemeinden, die sich kümmern“) befragt die Zielgruppe repräsentativ und zeigt Problembereiche vor Ort auf, um gezielt Präventionsmaßnahmen einzusetzen.
Um die Prävention zielgerichtet an die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen in Wolfsburg anzupassen, wurde eine umfassende Befragung an allen weiterführenden Schulen durchgeführt. Zwischen Oktober 2023 und Juni 2024 nahmen 2.271 Wolfsburger Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen 7, 9 und 11 teil. Diese hohe Beteiligung spiegelt das Interesse und die Bereitschaft der Jugendlichen wider, ihre Meinungen und Erfahrungen einzubringen. Die Ergebnisse wurden nun in einer gemeinsamen Ausschusssitzung (Jugendhilfeausschuss, Ausschuss für Schule und Bildung, Sozialausschuss, Integrationsausschuss, Bürgerdienste und Feuerwehr-Ausschuss) der Politik vorgestellt.
„Unsere Kinder und Jugendlichen sind die Zukunft Wolfsburgs. Mit CTC schaffen wir die Grundlage dafür, dass sie sich bestmöglich entwickeln können“, erklärt Oberbürgermeister Dennis Weilmann. „Wir wollten von den jungen Menschen selbst hören, was sie bewegt und wie wir gemeinsam ihre Lebensumwelt positiv gestalten können. Die Ergebnisse der Befragung geben uns die Basis für eine gewinnbringende Präventionsarbeit.“
„Andere Kommunen, die den CTC-Prozess durchlaufen haben, konnten durch gezielte Maßnahmen eine stärkere Jugendbeteiligung erreichen und bedarfsgerechte Freizeit- und Präventionsangebote schaffen“, ergänzt Iris Bothe, Dezernentin für Jugend, Bildung, Integration und Soziales. „Diese Erfahrungen möchten wir auch bei uns nutzen. Denn jeder junge Mensch hat das Recht, vor Gewalt und Diskriminierung geschützt und in seiner Persönlichkeits- und Bildungsentwicklung unterstützt zu werden.“
Ergebnisse der Schülerbefragung
Die Befragung umfasst eine Vielzahl von Themen, darunter Lebenszufriedenheit, Risikofaktoren wie fehlende Bindung zur Schule oder frühe antisoziale Verhaltensweisen, Schutzfaktoren wie familiäre Unterstützung und positive Freundschaftsnetzwerke sowie Herausforderungen im Schulalltag. Die anonym erhobenen Daten bieten die Grundlage, um passgenaue Maßnahmen zu entwickeln.
Verbesserungsbedarf wurde in diesen Bereichen festgestellt:
„Gemeinsam mit der Stadt Wolfsburg und den Schulen konnten wir bereits zahlreiche Präventionsmaßnahmen und Projekte umsetzen, um die Bildungsqualität zu erhöhen. Mit den Ergebnissen von CTC und der Weiterführung der engen Zusammenarbeit zwischen Kommune und Land können wir nun noch gezielter und fokussierter die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler erfüllen und die Bildungsziele nachhaltiger erreichen,“ bewertet Torsten Glaser, Leiter des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung Braunschweig, die CTC-Ergebnisse.
Pilotprojekt in Fallersleben und Mitte-West
Die Stadt Wolfsburg wird gemeinsam mit Schulen, Einrichtungen und anderen Beteiligten daran arbeiten, den Jugendlichen mehr Unterstützung zu bieten – sei es in der Schule, in der Familie oder in ihrem Alltag. Ziel ist es, dass sie sich sicher und gestärkt fühlen, um die Herausforderungen des Lebens zu meistern.
Die ersten Maßnahmen starten in Fallersleben und Mitte-West. Geplant sind unter anderem passgenaue Präventionsangebote an Schulen und die stärkere Vernetzung der Angebote in den Stadt- beziehungsweise Ortsteilen.
Ein besonderer Fokus liegt auf dem Stadtteil Fallersleben, der sich durch besonders engagierte Bürgerinnen und Bürger, einen unterstützenden Ortsrat und eine starke Zusammenarbeit zwischen Schulen und lokalen Organisationen hervorgetan hat. Gemeinsam mit den Netzwerken vor Ort und dem Landespräventionsrat Niedersachsen sollen Workshops und andere Beteiligungsformate umgesetzt werden, um konkrete Lösungen zu entwickeln, die nachhaltig wirken.
Über Communities That Care
Die Methode CTC – Communities That Care hat zum Ziel, Kommunen dabei zu unterstützen, ihre Präventionsaktivitäten im Bereich der sozialen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zielgenauer, wirksamer und im Erfolg überprüfbar zu machen. Die in den USA entwickelte Arbeitsmethode wurde vom Landespräventionsrat im Rahmen des Modellversuchs SPIN – Sozialräumliche Prävention in Netzwerken von 2009 bis 2012 erfolgreich auf Übertragbarkeit getestet und steht seit 2013 für niedersächsische Kommunen zur Verfügung.