Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will „alle Hebel in Bewegung setzen“, damit Geflüchtete in Deutschland möglichst schnell einen Job bekommen, auch wenn sie noch nicht über gute Deutschkenntnisse verfügen. Bei einem Treffen mit Spitzenverbänden der Wirtschaft, Gewerkschaften und Unternehmen sowie der kommunalen Spitzenverbände vereinbarten die Teilnehmenden am Montag eine gemeinsame Erklärung. Zusammen wollen sie „insbesondere an einer Willkommenskultur in Betrieben arbeiten“.
Etwa 400.000 Geflüchtete hätten ihren Integrationskurs beendet oder stünden kurz davor – die Hälfte davon aus der Ukraine, heißt es in der Erklärung. „Dieses Potenzial gilt es zu nutzen.“
Die Unterzeichnenden „erklären ihre ungeschmälerte Bereitschaft, durch das Anbieten von Ausbildung, Praktika und Arbeit die Anstrengungen der Arbeitsverwaltung zu unterstützen, die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten zu intensivieren“, so das Versprechen. Das Bundesarbeitsministerium will laut Erklärung gemeinsam mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge daran arbeiten, mehr praxisnahe und berufsbegleitende Berufssprachkurse zur Verfügung zu stellen.
DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel warnte allerdings, bei der Vermittlung Geflüchteter in Arbeit müsse Sorgfalt vor Eile gelten. Tempo sei zwar wichtig – aber nicht um jeden Preis. „Ziel muss gute Arbeit sein, denn Geflüchtete sind keine Lückenbüßer.“ Sie bräuchten eine echte Chance, entsprechend ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten in sozial sicherer, gut bezahlter Arbeit anzukommen. Sie mahnte auch mehr Geld und Personal in den Jobcentern an.
Am Morgen hatte Heil das ICE-Werk der Deutschen Bahn in Berlin Rummelsburg besucht. Dort arbeiten nach Unternehmensangaben „einige Ukrainer:innen als Elektroniker:innen“. Insgesamt hätten schon 140.000 Ukrainer in Deutschland eine Arbeit, sagte Heil. Die Deutsche Bahn kündigte an, sie werde ab dem kommenden Jahr in einem Pilotprojekt „erstmalig konzernweit Sprachkurse vor Beginn der Ausbildung“ anbieten. Erstmals würden in den kommenden Monaten auch Stellen mit englischsprachigen Expertinnen und Experten besetzt.
© AFP