Gut fünf Monate nach tödlichen Schüssen eines 15-Jährigen auf einen Gleichaltrigen in einer Schule in Offenburg hat in der baden-württembergischen Stadt am Donnerstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit der Strafprozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen. Weitere Einzelheiten nannte das Landgericht dementsprechend nicht. Dem Jugendlichen wird unter anderem Mord vorgeworfen, das Verfahren soll bis Sommer dauern.
Der Jugendliche soll am 9. November vergangenen Jahres mit einer Pistole samt 41 Patronen sowie einem selbstgebauten Brandsatz in seine Schule in Offenbach gegangen sein. Dort erschoss er laut Anklage einen 15-jährigen Mitschüler und versuchte vergeblich, mit dem Brandsatz ein Feuer zu legen.
Der Verdächtige wurde nach früheren Ermittlerangaben bei der Tat von einem zufällig im Schulgebäude anwesenden Vater eines unbeteiligten Schulkinds durch lautstarke Ansprache dazu gebracht, seine Waffe niederzulegen. Der Mann hielt den Jugendlichen anschließend bis zum Eintreffen der Polizei fest. Der junge Beschuldigte befindet sich seither in Untersuchungshaft.
Das gesamte Verfahren findet wegen des Alters des jugendlichen Angeklagten unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Es wurden nach Gerichtsangaben zunächst zwölf Verhandlungstage angesetzt, mit einem Urteil wird demnach frühestens im Juli gerechnet. Neben Zeugen wurden ein psychiatrischer Sachverständiger und eine Rechtsmedizinerin als Gutachter geladen.
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