Familienunternehmen: Deutschland weniger wettbewerbsfähig als vor zwei Jahren

Die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands in Deutschlands hat sich einer Umfrage zufolge in den vergangenen zwei Jahren verschlechtert.

Die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands in Deutschland hat sich einer Umfrage zufolge in den vergangenen zwei Jahren verschlechtert. Die Vorzeichen für mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der befragten Firmen hätten sich negativ verändert, erklärte der Verband der Familienunternehmer am Donnerstag in Berlin. Von der Politik forderten sie weniger Bürokratie und Regulierungen.

„Zweieinhalb Jahre Ampelregierung haben wirtschaftspolitisch ihre Spuren hinterlassen“, erklärte Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann. Die Unternehmen im Land könnten ihr zufolge nur noch schwer mit der internationalen Konkurrenz mithalten und entscheiden sich deshalb immer häufiger gegen Investitionen im Inland. „Die Enttäuschung über nicht eingehaltene Entlastungsversprechen wächst in der Unternehmerschaft rasant“, mahnte Ostermann.

63 Prozent der befragten Unternehmen kritisierten nach Angaben des Verbands die hohen Bürokratiekosten und die Überregulierung der Verwaltung als große Investitionshemmnisse. Es folgt mit 50 Prozent die „unberechenbare Finanz- und Wirtschaftspolitik“. Gefragt nach Maßnahmen, die die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen verbessern würden, nannten 65 Prozent der Familienunternehmer den Abbau von Bürokratie und Berichtspflichten. 37 Prozent fordern weniger steuerliche Belastungen und 34 Prozent niedrigere Lohnnebenkosten.

Deutschland müsse in Brüssel lauter für die Entbürokratisierung auf EU-Ebene einstehen und „immer neuen Regelungen einen Riegel vorschieben“, forderte Ostermann. Konkret nannte sie etwa das Lieferkettengesetz und die Taxonomie, ein EU-Regelwerk, das festlegt, welche wirtschaftlichen Bereiche die EU als nachhaltig betrachtet.

Am Donnerstag wurde Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zur Feier des 75. Jubiläums des Familienunternehmer-Verbandes in Wiesbaden erwartet. Der Umfrage zufolge erwarteten die Unternehmer von ihm „mehr Führung“.

Nach eigenen Angaben vertreten die Familienunternehmer die Interessen von mehr als 180.000 Betrieben in Deutschland, die insgesamt rund acht Millionen Menschen beschäftigen. Die Umfrage wurde unter 838 Mitgliedsfirmen zwischen 11. April und 21. April 2024 durchgeführt.
© AFP

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