Der Weg für eine milliardenschwere Unterstützung von Brennpunkt-Schulen ist frei: Bund und Länder unterzeichneten am Dienstag die Vereinbarungen zum sogenannten Startchancen-Programm. Zu Beginn am 1. August sollen bundesweit zunächst 2060 Schulen gefördert werden, später soll die Zahl auf rund 4000 ansteigen. Das 20 Milliarden Euro schwere Programm läuft über zehn Jahre. Bund und Länder tragen die Kosten jeweils zur Hälfte.
Bildungsstudien wie die Pisa-Studie zeigen, dass in Deutschland der Bildungserfolg stark von sozialen Herkunft abhängt. Das wollen Bund und Länder mit dem Programm ändern. ,Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) beschrieb das Programm als „größtes und langfristigstes Bildungsprogramm in der Geschichte der Bundesrepublik“. Sie gab eine „bildungspolitische Trendwende“ als Ziel aus: „Mehr Chancen für Schülerinnen und Schülern.“ Die Potenziale junger Menschen sollten nicht liegen bleiben, betonte sie, „wir wollen sie entwickeln“.
Das Programm richtet sich dabei an Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler. Insbesondere der Anteil junger Menschen in Armut und mit Migrationsgeschichte soll entscheidend sein. Für die Auswahl der Schulen sind dabei die Bundesländer verantwortlich. Der Schwerpunkt soll aber auf Grundschulen liegen, weil laut Bildungsministerium „insbesondere in den ersten Schuljahren die entscheidenden Weichen für den Bildungserfolg gestellt werden“.
Verbessert werden soll an den geförderten Einrichtungen die Infrastruktur und Ausstattung. Die Gelder könnten also in die Modernisierung von Schulgebäuden, die Einrichtung von Werkstätten oder die Anschaffung von Sportgeräten fließen. Einen anderen Teil des Gelds sollen die Schulen als Budget bekommen, das sie dann nach eigenem Ermessen bestmöglich einsetzen können.
Bund und Länder hatten sich Anfang Februar auf das Programm geeinigt. Mit der Unterzeichnung sei nun ein weiterer „wichtiger Meilenstein“ erreicht worden, sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, die saarländischen Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD). Es seien nicht nur bereits Schulen ausgewählt worden, hob sie hervor, sondern dort auch schon Beschlüsse gefasst worden.
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