In Potsdam ist ein Wachdienstmitarbeiter auf dem Gelände einer Flüchtlingsunterkunft getötet worden. Der Mann sei am frühen Donnerstagmorgen mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden und wenig später gestorben, wie die Staatsanwaltschaft in der brandenburgischen Landeshauptstadt und die Polizei in Brandenburg an der Havel mitteilten. Ein Tatverdächtiger wurde demnach im Laufe des Donnerstags nach einer Großfahndung festgenommen.
Der Beschuldigte sei am Nachmittag in Berlin „im Umfeld“ des Bahnhofs am Zoologischen Garten gefasst worden und werde nun von den Beamten der zuständigen Mordkommission vernommen, teilten die Ermittler mit. Die Staatsanwaltschaft beantragte einen Haftbefehl wegen Totschlags beim Amtsgericht. Der Mann sollte am Freitag einem Richter vorgeführt werden.
Weitere Angaben zu dem Verdächtigen und den Hintergründen machten Polizei und Staatsanwaltschaft unter Hinweis auf die noch laufenden Ermittlungen zunächst nicht. Bei dem Getöteten handelte es sich ihnen zufolge um einen 33-jährigen Mitarbeiter des Wachschutzes mit syrischer Staatsangehörigkeit.
Nach Angaben der Stadt Potsdam war eine Notfallseelsorge vor Ort und kümmerte sich um die Bewohnerinnen und Bewohner der Unterkunft sowie die Kollegen des Verstorbenen. Das Gebäude im Stadtteil Potsdam-West wird seit 2022 von der Landeshauptstadt als Notunterkunft für die Unterbringung von Geflüchteten angemietet und betrieben.
Laut Stadtverwaltung sind in dem ehemaligen Hotel derzeit 30 Menschen in 17 Zimmern untergebracht, überwiegend Familien. Die Stadt beauftragte eigenen Angaben zufolge ein Unternehmen mit dem Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner. Das Opfer der Gewalttat war ein Mitarbeiter dieses Wachschutzunternehmens.
„Heute ist ein trauriger Tag für unsere Stadt“, erklärte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD). „Ein Mensch, der im Auftrag unserer Stadt Schutzsuchende beschützt hat, ist Opfer eines Gewaltverbrechens geworden – die Nachricht von seinem Tod hat mich tief getroffen.“
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