Turm der umstrittenen Garnisonkirche in Potsdam mit Farbe beworfen

Wenige Tage nach der Wiedereröffnung des Turms der Garnisonkirche in Potsdam ist eine Farbattacke auf das Gebäude verübt worden.

Unbekannte hätten in der Nacht zu Montag mit roter Farbe gefüllte Luftballons gegen den Turm geworfen, teilte die Polizei in Brandenburg an der Havel mit. Demnach wurde dieser in einer Höhe von mehreren Metern verunreinigt, auch auf dem Fußweg davor fanden sich Farbspuren. Die Polizei ermittelt nun wegen Sachbeschädigung.

Der wiederaufgebaute Turm der Garnisonskirche war erst am Donnerstag im Beisein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet worden. Das Bauwerk gilt als umstrittenes Symbol: Die Nationalsozialisten inszenierten dort 1933 den „Tag von Potsdam“. Damals reichte Reichspräsident Paul von Hindenburg Reichskanzler Adolf Hitler bei einem Festakt zur Konstituierung des Reichstags demonstrativ die Hand. Der Tag gilt als unheilvolles Symbol einer Allianz zwischen preußischen Traditionen und Nationalsozialismus.

1968 war die kriegsbeschädigte Ruine der Garnisonkirche auf Geheiß der SED gesprengt worden. Über den Wiederaufbau der einst stadtbildprägenden Kirche war in der brandenburgischen Landeshauptstadt jahrelang gestritten worden, auch eine Bürgerinitiative gegen den Aufbau formierte sich. Der kürzlich wiedereröffnete Turm soll als Erinnerungs-, Kultur- und Bildungsort dienen.
© AFP

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