Windkraft als „Magnet“: Habeck begrüßt Bau von Northvolt-Batteriefabrik in Heide

Vor dem Spatenstich für das neue Werk des schwedischen Batteriezellenherstellers Northvolt im schleswig-holsteinischen Heide hat Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) den Bau der Fabrik als "eine der größten Investitionen seit langer Zeit" begrüßt.

Vor dem Spatenstich für das neue Werk des schwedischen Batteriezellenherstellers Northvolt im schleswig-holsteinischen Heide hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) den Bau der Fabrik als „eine der größten Investitionen seit langer Zeit“ begrüßt. „Wir haben gesagt, dass wir – also der Bund und das Land – zusammen 900 Millionen als Unterstützung ausgeben“, sagte Habeck am Montag dem Sender NDR Info. „Aber auch Northvolt gibt viel Geld aus, insgesamt werden fast fünf Milliarden investiert“, fügte Habeck hinzu.

Die Wahl des Standorts erklärte der Wirtschaftsminister mit der Verfügbarkeit erneuerbarer Energie. Northvolt habe in ganz Europa und in ganz Deutschland nach einem passenden Standort gesucht. Der Hauptgrund, warum Heide sich durchgesetzt habe, sei „die Dichte an grünem Strom“, sagte Habeck. Die Windkraft werde „zu einem Magnet der Firmenansiedlung“.

In Heide will Northvolt jährlich Batterien für eine Million Elektroautos fertigen. Die Produktion soll 2026 anlaufen und 3000 neue Arbeitsplätze schaffen. Symbolischer Spatenstich für den Baubeginn ist am Montagvormittag (10.45 Uhr). Zu den Feierlichkeiten werden neben Habeck auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) erwartet.

Günther hatte sich am Montagmorgen bei NDR Info ebenfalls erfreut über die Ansiedlung gezeigt. Vorteile sieht er vor allem für die deutsche Autoindustrie. Für entsprechende Lieferketten müsse „die grünste Autobatterie der Welt eben möglichst auch in Deutschland gebaut werden“, sagte er. Der Umbau auf erneuerbare Energien sei „Standortvorteil und bedeute Industrieansiedlung“. „Viele Leute merken, dass das auch ein Vorteil für uns in Schleswig-Holstein ist“, fügte Günther hinzu.

Auch das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) sieht im Bereich der grünen Energien große Chancen für Schleswig-Holstein. Es gebe „viele gute regionale und wirtschaftspolitische Gründe, diesen Transformationsprozess zu fördern und zu beschleunigen“, erklärte Institutspräsident Moritz Schularick.

Unter dem Strich sei der Spatenstich allerdings „sehr teuer“ und führe zu einem „Subventionswettlauf“, kritisierte er. „Vermutlich wäre Northvolts Investment auch mit weit weniger Subventionen lohnend gewesen, was nur die Anteilseigner freut.“ Das Geld müsse nun „vom Steuerzahler aufgebracht werden und fehlt an anderer Stelle, etwa bei Investitionen in Bildung oder Infrastruktur“, erklärte der IfW-Präsident.

Die EU hatte im Januar 902 Millionen Euro Förderung für die Batteriefabrik in Schleswig-Holstein genehmigt. Laut schleswig-holsteinischer Staatskanzlei fördern der Bund und das Land das Projekt mit rund 700 Millionen Euro, verteilt auf mehrere Jahrestranchen. Hinzu kommen Garantien über weitere 202 Millionen Euro. Von den Fördermitteln übernimmt der Bund demnach etwa 564 Millionen Euro, bis zu 137 Millionen Euro will das Land bereitstellen.

Kritiker sehen indes noch große Probleme bei der Infrastruktur, da die Fabrik an das deutsche Verkehrsnetz angebunden werden muss. Northvolt habe signalisiert, dass eine Erschließung vorwiegend über die Schiene gewünscht sei, erklärten die Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel (Grüne) und Stefan Seidler vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW) am Montag. Trotz der Symbolkraft des Milliardenprojektes sei jedoch bisher nicht sichergestellt, dass die nötige Schieneninfrastruktur zur Anbindung des Werkes an das deutsche Bahnnetz bis 2026 realisiert werden könne.
© AFP

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