Wehrbeauftragte: Bundeswehr wegen Materialmängeln weiter nicht voll einsatzbereit

Die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl (SPD), sieht noch keine ausreichenden Verbesserungen bei der Beseitigung von Mängeln bei der Bundeswehr.

Die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl (SPD), sieht noch keine ausreichenden Verbesserungen bei der Beseitigung von Mängeln bei der Bundeswehr. Trotz bemerkenswerter Bemühungen ließen „auch im zweiten Jahr der Zeitenwende substanzielle Verbesserungen bei Personal, Material und Infrastruktur auf sich warten“, erklärte sie am Dienstag zur Vorstellung ihres Jahresberichts. Zudem stehe die Bundeswehr vor einem „enormen Personalproblem“.

„Die Bundeswehr ist mit Blick auf das Material noch nicht vollständig einsatzbereit“, stellte die Wehrbeauftragte fest. Trotz umfassender Materialbeschaffung und -bestellung fehlten „Munition und Ersatzteile, kleineres Material wie Nachtsichtmittel und Großgerät wie Panzer und Flugabwehrsysteme.“ Die Materialabgabe an die von Russland angegriffene Ukraine reiße zudem „Lücken in ohnehin schon geringe Bestände“.

Im Bereich der Infrastruktur braucht es „grundlegend neue Ansätze und Maßnahmen“, hieß es weiter. „Viele Kasernen sind in einem desolaten Zustand: verschimmelte Duschen, baufällige Unterkünfte, gesperrte Truppenküchen.“ Es gehe „nicht um Luxus, es fehlt an Selbstverständlichkeiten“. Verbesserungen sieht Högl zumindest bei der persönlichen Ausrüstung. Diese komme bei der Truppe an.

Ende 2023 dienten laut der Wehrbeauftragen 181.514 Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr. Dies seien 1537 weniger als 2022. „Auch andere Kennzahlen stimmen sorgenvoll“, hieß es weiter: „Im Vergleich zum Vorjahr gibt es weniger Bewerbungen und mehr Vakanzen, Einstellungen stagnieren und Abbruchquoten sind weiterhin sehr hoch. Das Ergebnis dieser Negativtrends: Die Bundeswehr altert und schrumpft.“ Mit den bisherigen Ansätzen sei das Ziel, die Personalstärke der Bundeswehr bis zum Jahr 2031 auf 203.000 Soldatinnen und Soldaten zu erhöhen, „nicht zu erreichen“.
© AFP

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