Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat sich alarmiert über mögliche Angriffspläne Russlands gegen den Westen gezeigt und die Aktivierung von 900.000 Reservisten in Deutschland gefordert. Russlands Präsident Wladimir Putin „trimmt sein Volk auf Krieg und bringt es in Stellung gegen den Westen. Daher müssen wir so schnell wie möglich verteidigungsfähig werden“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Samstag.
Strack-Zimmermann rief dazu auf, „die ungefähr 900.000 Reservisten zu aktivieren, die wir in Deutschland haben“. Diese müssten zunächst registriert werden. Die Bundeswehr habe Soldaten, die aus dem aktiven Dienst ausgeschieden seien, über Jahrzehnte nicht mehr erfasst. „Wenn wir nur die Hälfte davon mit ihrer entsprechenden Expertise als Reservisten gewinnen könnten, wäre das ein unglaubliches Pfund“, sagte sie.
Die FDP-Politikerin appellierte an Unternehmen, den Reservisten unter ihren Angestellten eine gewisse Zeit für diese Aufgabe einzuräumen. Auch das sei Teil der Zeitenwende.
Der Vorsitzende des Reservistenverbandes, Patrick Sensburg, begrüßte die Vorschläge Strack-Zimmermanns. „Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses greift die Idee des Reservistenverbandes auf und das ist klug, denn uns läuft die Zeit davon, wenn wir Krieg verhindern wollen“, sagte Sensburg der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ am Samstag.
„Wir haben bei den schon vorhandenen Reservistinnen und Reservisten ein großes Potenzial. Viele haben sogar eine Freiwilligkeitserklärung abgegeben.“ Der Reservistenverband arbeite bereits an Vorschlägen, wie er die Bundeswehr bei der Reaktivierung unterstützen könne.
Strack-Zimmermann sagte mit Blick auf Russland, das Land produziere „nur noch Waffen“. Es würden Schulbücher gedruckt, die Deutschland als Aggressor darstellten, zudem würden Grundschulkinder an der Waffe ausgebildet. Das sei beängstigend.
„Der russische Angriff gegen uns hat bereits begonnen“, sagte Strack-Zimmermann den Funke-Zeitungen und verwies auf Cyberangriffe, Spionage und gezielt ausgelöste Fluchtbewegungen. „Wir müssen uns darüber im klaren sein, dass uns der Krieg in der Ukraine unmittelbar betrifft.“ Wenn Putin erfolgreich sei, werde er „seine Raubzüge fortsetzen“, sagte die Politikerin mit Verweis auf Georgien und Moldau. Und wenn Putin meine, dass die Zeit gekommen sei, „wird er auch das Baltikum angreifen“.
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