Der Vorsitzende des Afghanistan-Untersuchungsausschusses, Ralf Stegner (SPD), hat sich dafür ausgesprochen, bessere Kontakte nach Afghanistan aufzubauen. „Wir sollten bessere Kontakte dorthin haben, wenn wir für die Menschen dort etwas erreichen wollen“, sagte der SPD-Außenpolitiker dem „Tagesspiegel“ vom Freitag. Gleichzeitig verlange niemand, „dass wir der Taliban-Regierung einen roten Teppich ausrollen und Diplomaten nach Afghanistan schicken“. Dort übernahm vor drei Jahren die radikalislamische Taliban die Macht.
Afghanistan lehre, „dass wir nicht nur den moralischen Zeigefinger heben dürfen und die praktischen Dinge anderen überlassen“, fuhr Stegner fort. Wer nichts mit der Taliban zu tun haben wolle, habe auch keinen Einfluss auf das, was in dem Land passiere.
Nach jahrzehntelanger Militärpräsenz hatten die internationalen Truppen im Frühjahr 2021 ihren Rückzug aus Afghanistan angetreten. Die Taliban übernahmen umgehend die Kontrolle über weite Teile des Landes, eroberten am 15. August 2021 die afghanische Hauptstadt Kabul zurück und riefen ein Islamisches Emirat aus. Der dritte Jahrestag wurde landesweit von den Machthabern mit Militärparaden und Zusammenkünften gefeiert.
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